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Beverly1993 23.04.2016 05:47

kleinzelliges Lungenkrebs
 
Hallo zusammen,

mein Onkel ist seit ca. 2 Wochen im Krankenhaus wegen Diagnose: kleinzelliges Bronchialkarzinom mit ausgeprägter Metastasierung. Er ist eigentlich nur wegen Armschmerzen bzw. Halswirbelschmerzen ins Krankenhaus gefahren. Durch ein CT wurde dann die schlechte Nachricht festgestellt. Natürlich hat keiner von uns damit gerechnet...
Als der Anruf kam, teilte der Arzt uns mit, dass er so ziemlich schlechte Chancen auf eine 5 Jährige Überlebenschance hat. Er wird es vielleicht nur noch ein Jahr schaffen mit Chemotherapie und Strahlentherapie. Seit genau 2 Wochen sind wir jeden Tag im Krankenhaus und bekommen jeden Tag aufs neue immer eine etwas schlechtere Nachricht. Die Diagnose: Metastasen in der Leber, Nieren, Knochen und Haut. Daher auch die Armschmerzen. Durch den Krebs ist der Knochen der Wirbelsäule aufgefressen und musste letztendlich operiert werden, da eine Querschnittslähmung sonst sehr wahrscheinlich wäre. Die heutige Diagnose: Nach der Operation (jetzt schon 1 Woche her): Er kann nicht laufen, weder essen noch trinken. Keine Chemotherapie mehr möglich. Auch keine anderen Therapien möglich. Sauerstoffsättigung sehr schlecht, bekommt fast keine Luft.
Er lebt noch ca. 1-2 Monate, sagte der Arzt!
Nun stehen wir im Sumpf. Wir möchten Ihn so gerne mit nachhause nehmen, da wir ihm wenigstens noch ein paar "schöne Wochen" erhoffen. Ich habe den Arzt bisher noch nicht gefragt, aber ich bin mir sicher er sagt sie möchten Ihn hier behalten. Oder wie sieht ihr das ? Das größte Problem ist ja jetzt die Sauerstoffsättigung. Aber so ein Tragbares Sauerstoffgerät kann ich doch mit nachhause nehmen oder ?
Aber ihm geht es so schlecht und wir möchten nicht das er leidet. Was wäre eurer Meinung nach die beste Entscheidung ? Mitnehmen oder dort lassen ? Ich möchte aber nicht das er im Krankenhaus stirbt!!!

Vielen Dank schon mal im Voraus.

Liebe Grüße

Blatt13 23.04.2016 06:54

AW: kleinzelliges Lungenkrebs
 
Hallo,

Das tut mir sehr leid für deinen Onkel u deine Familie!!!was möchte dein Onkel??? Möchte er zu euch? Hast du schon mal an ein Hospiz gedacht???
Wenn ihr es euch zutraut, also du und deine Familie dann nehmt ihn mit zu euch.
Setze dich in Verbindung mit einem Palliativ Pflege Dienst oder Sozialarbeiterin vom Krankenhaus. Ihr müsst auf jeden Fall mit den Ärzten sprechen das sie ihm die SAPV verordnen. Das ist eine spezielle ambulante Palliativ Versorgung. Es gibt bestimmt auch in deiner Gegend die Möglichkeit . Heute ist alles machbar, es ist möglich bei seinen lieben zu sterben, mit bester Betreung u ohne Schmerzen. Google doch mal im Voraus ob es so ein Palliative Care gibt bei euch. Man wird euch unterstützen wo es nur geht, und Sauerstoff das ist heute überhaupt kein Problem mehr.
Lg und alles gute Blatt13

Noch kurz dazu erwähnt. Ihr habt wenn ihr Fragen habt, könnt ihr dann dort rund um die Uhr anrufen , 7tage die Woche u euch wird geholfen von qualifizierten Pflegekräften, Ärzten, Seelsorger, Hospizmitarbeiter usw.
Also ihr seit nicht allein. Euch wird alles organisiert, vom pflegebett über Sauerstoff usw. Wenn ihr das wirklich wollt, redet mit dem Ärzten!
Ihr schafft das!!!

Brigitte2 23.04.2016 07:02

AW: kleinzelliges Lungenkrebs
 
Hallo Beverly,

es tut mir sehr leid, was Ihr erleben müsst. Es erinnert mich sehr an die Situation meines Vaters vor 30 Jahren. Mein Vater konnte auch nicht mehr laufen und es ging dann sehr schnell. Deinen Wunsch, Deinen Onkel nach Hause zu holen, kann ich gut verstehen. Ich dachte das damals auch. Aber was möchte Dein Onkel? Die Pflege eines so schwer kranken Menschen könnt Ihr die leisten? Könnt Ihr die Medikamente geben? Habt Ihr das Haus dementsprechend eingerichtet (Pflegebett, Rollstuhl, Hebegerät usw.)? Mit einem mobilen Sauerstoffgerät ist es nicht getan. Was wäre mit einem Hospiz? Ihr könnt das alles versuchen, aber trotzdem kommt es immer darauf an, was Dein Onkel möchte.

Bei meinem Vater dauerte es damals von der Diagnose bis zum Tod 6 Wochen. Im Rückblick dann ich sagen war es gut, dass wir nichts unternommen haben.

Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit.

Brigitte

anni. 23.04.2016 12:26

AW: kleinzelliges Lungenkrebs
 
Hallo Beverly,

deine Gefühle gerade kenne ich nur zu gut. Mein Onkel ist vor 8 Jahren an einem kleinzelligen Bronchialkarzinom gestorben, er lag zum Schluss auf einer Palliativstation und ich kann nur sagen dass es die beste Entscheidung war. Ich fand auch dass es da gar nicht aussah wie im üblichen KH, das Pflegepersonal und die Ärzte haben alles versucht, es ihm so schön wie möglich zu machen. Bei akuten Sachen ist direkt jemand vor Ort und man selbst als Angehöriger muss keine Sorge haben, dass man etwas falsch macht. Natürlich ist es eine ganz persönliche Entscheidung und auch zu Hause bekommt man als Angehöriger durch den Palliativdienst viel Unterstützung. Ihr solltet euch in der Familie absprechen und auch mit deinem Onkel darüber reden. Ich wünsche euch soviel Kraft!!!

Anni

Greyghost 23.04.2016 15:01

AW: kleinzelliges Lungenkrebs
 
Hi,

mein Mann ist im November an Lungenkrebs verstorben.

Ich hatte ihn erst nach Hause geholt. Die Versorgung mit Sauerstoff ist kein Problem. Das nötige Equipment wird recht schnell nach Hause geliefert.

Auch ein palliativer Pflegedienst ist kurzfristig organisierbar.

Aber damit ist es definitiv nicht getan. In einer Notsituation wie z.B akute Luftnot ist niemand schnell genug da um zu helfen. Und ihr als Familie könnt das nicht.

Ich empfehle einen Hospitzplatz zu suchen. So haben wir es letztendlich auch gemacht. Allerdings hat mein Mann es nicht mehr bis dorthin geschafft.

Er ist im Krankenhaus verstorben. Man hat uns die letzten Tage so schön wie möglich gemacht. Wir haben ein Privatzimmer bekommen und ich durfte auch dort übernachten. So konnte ich bis zu letzten Minute bei ihm sein.

LG
Andrea


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