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Mairegen77 18.12.2016 18:19

Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen
 
Guten Abend,
Ich freue mich euch gefunden zu haben denn ich weiß nicht mit wem ich sprechen kann. Meine Mutter ist an BSDK erkrankt. Sie ist 59. Ich bin 36 und habe einen 7jährigen Sohn. Ich kann im Moment so wenig für ihn da sein denn ich stehe so neben mir. Ich habe fürchterliche Angst um meine Mutter. Ich heule seit ich es weiss fast unentwegt. Tags muss ich mich zusammennehmen so gut ich kann aner zwidchendurch und vor allem abends/nachts krieg ich mich gar nicht mehr ein. Ich bin so unendlich traurig und es zerreist mir fast das Herz wenn ich daran denke dass sie wahrscheinlich sterben muss und es gibt nichts was ich dagegen tun kann. Wie schlimm muss sich erst meine Mama fühlen?
Wie schafft man es nur die Kraft zu haben das alles durchzustehen? Wird dieser Schmerz irgendwann weniger?
Ich würde mich über austausch sehr freuen!

Dani1977 18.12.2016 19:21

AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen
 
Hallo Mairegen77,

ersteinmal herzlich willkommen, wenn auch aus traurigem Anlass.
Ich kann nachfühlen, was du durchmachst, die Angst, die Hilflosigkeit und dann muss man noch irgendwie stark sein.
Es ist eine harte und schmerzvolle Zeit und ich hoffe, das man dir hier ein wenig Hilfe geben kann. Du bist nicht alleine!

Ich wünsche dir eine Menge Kraft.
Liebe Grüße,
Dani

Mairegen77 18.12.2016 19:30

AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen
 
Ich danke dir sehr für deine Worte.
Ich weiß dass es keinen Trost gibt aber das Gefühl verstanden zu werden ist eine große Stütze.

Dani1977 18.12.2016 19:55

AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen
 
Da gebe ich dir recht. Es kann kaum einer verstehen, der sowas nicht selber mitmacht oder mitgemacht hat.
Hier kann man sich alles von der Seele schreiben. Es hilft, wenn man darüber redet, ich merke es selber jedesmal wieder.

Dani

Löffel 18.12.2016 19:59

AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen
 
Hallo Mairegen77,
als mein Papa vor 3,5 Jahren die Diagnose schwarzer Hautkrebs bekam waren wir auch alle total geschockt.Dies war das erste mal dass mir irgendetwas den Schlaf und den Appetit genommen hat.
Wichtig ist jetzt dass ihr einen Behandlungsplan bekommt damit ihr einen weg und ein ziel habt.
Meinen Kindern ( damals 6 und 9 ) habe ich erklärt dass Opa krank ist und ich deshalb oft traurig bin.Damit war mir der Druck genommen mich verstellen zu müssen.
Ich wünsche Dir für die nächste Zeit viel Kraft.
LG
Löffel

Mairegen77 18.12.2016 21:03

AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen
 
Vielen Dank für euren Zuspruch.
Leider hält meine Mutter teilweise Informationen zurück. Einerseits will sie uns nicht zu viel belasten, andererseits selber kaum darüber sprechen. Und sie verdrängt es sehr oft.
Wir (mein Vater und Geschwister) dürfen es auch nur unserem engsten Familienkreis mitteilen und niemand sonst. Sie möchte nicht dass es jemand weiß wie krank sie ist. Obwohl man sieht es ihr an dass sie sehr krank ist, sie hat sehr viel abgenommen.
Ich weiß nur dass sie operiert wird und (noch??) keine Metastasen hat. Sie sagt man wisse noch nicht was konkret operiert wird, das heisst wieviel entfernt wird. Auch weiss ich nicht wo genau der Tumor sitzt.

Hexe2016 18.12.2016 22:19

AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen
 
Liebe Mairegen77,

ich kann dich sehr gut verstehen, gerade den Punkt, dass deine Mutter nichts nach außen geben möchte, wo doch innen alles gerade zusammenfällt. Für Angehörige eine schwere Situation, wenngleich man andererseits verstehen kann, dass der/die Erkrankte so lange wie möglich den Schein nach Außen wahren möchte.

Mein Mann möchte auch nicht, dass es jemand erfährt, ich habe nach ein paar Wochen erreicht, dass ich wenigstens mit meiner Freundin darüber sprechen kann. Ich habe nämlich auch mal jemanden benötigt, um darüber zu sprechen. Hier das Forum hilft auf jeden Fall, so kannst du anonym bleiben und bekommst sehr wertschätzende Antworten.

Dir alles Gute!
Hexe2016

Leo74 18.12.2016 23:32

AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen
 
Hallo Ihr Lieben,

bin auch gerade unendlich traurig. Manchmal hilft mir dieses wunderschöne Gedicht in Frieden zu kommen.

Alles Liebe....



Was es ist

Es ist Unsinn
Sagt die Vernunft
Es was es ist
Sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nicht als Schmerz sagt die Angst
Es ist ausichtslos
Sagt die Einsicht
Es ist was es ist
Sagt die Liebe

Es ist lächerlich
Sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
Sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
Sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
Sagt die Liebe

Erich Fried

Mairegen77 19.12.2016 13:35

AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen
 
Hallo.
Heute gehts mir wieder etwas besser. Es ist ein dauerndes auf und ab. Leider wohne ich 250km entfernt von ihr das heisst ich kann sie nicht einfach mal schnell besuchen fahren...
Danke für eure Worte und das schöne Gedicht.
Der Tumor ist offenbar operabel und sie hat keine Metastasen. Das ist erstmal gut. Aber wenn ich eure Berichte lese wird mir auch bewusst wie schnell es manchmal gehen kann.

Hier tut sich für mich eine neue Welt auf. Eine Welt die mir bis gestern verborgen geblieben ist - eine Welt der Angehörigen die voller Trauer sind und trotzdem voller Hoffnung. Ihr geht so feinfühlig miteinander um hier das finde ich sehr schön. Und trotz des Schmerzes könnt ihr so voller Zuversicht sein. Ich weiß nicht ob ich so stark sein kann.
Heute ist es gut, heute lenkt mich viel Arbeit ab und hilft mir ein paar Stunden es zu verdrängen.
Ich wünsche euch und euren Lieben einen guten Tag!

LiebesHerz 19.12.2016 18:00

AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen
 
Liebe Mairegen,
willkommen hier Forum wo niemand sein will, aber wo man so unendlich viel Hilfe bekommt. Du wirst sehen, dass es guttut wenn man seinen Kummer mit Gleichgesinnten teilen kann.
Meine Mutter erkrankte 2014 und ist leider 2015 verstorben. Ich war zu Beginn der Diagnose völlig durch den wind, es war eine ganz ganz schlimme zeit. Aber nach einigen Wochen und vor allem nach der OP ging es besser. Man gewöhnt sich daran, so komisch das auch klingen mag. Nie hätte ich gedacht dass ich das durchstehe.
Es ist eine schwere Zeit aber auch du wirst das schaffen. Wichtig ist, dass du dir Oasen suchst in denen Du auch mal auftanken kannst. Versuche an jedem Tag auch etwas schönes zu erleben. Bei all der Dunkelheit ist ein kleines Licht ganz ganz wichtig, sonst dreht man durch. Stück für Stück wirst Du auch wieder Freude empfinden können und aus dieser Schockstarre erwachen.

Deine Mutter kann operiert werden, das ist schonmal gut!
Wichtig ist jetzt dass sie an einer Klinik operiert wird die sich damit auskennt! Es ist ein seltener Krebs der selten operiert werden kann und daher gibt es nicht viele Krankenhäuser die das können. In Heidelb.... gibt es das europäische Paknkreaszentrum. Wenn jemand das kann dann die. Geht bitte nicht in ein Wald und Wiesenkrankenhaus.
Wenn eine OP erfolgreich durchgeführt werden kann beträgt die Heilungsrate immerhin 20%, es lohnt sich also.

Ich wünsche dir und deiner Mama alles Glück der Welt!!

Jana

Minapoolina 19.12.2016 18:17

AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen
 
Hallo, wir machen gerade das gleiche durch.Meine Mutti ist 65 und hat nun eine Zyste am Pankreashauptgang,welcher im Januar operativ entfernt wird.Es wird eine Pankreaslinksresektion.Meiner Mutti geht es gut und sie hat keine Beschwerden.Die Zyste wurde im Rahmen einer Routinekontrolle entdeckt.Ihr Bruder ist im Alter von 46an Bauchspeicheldrüse nkrebs gestorben.Und nun haben wir natürlich alle Angst.Wir wissen es jetzt seid Oktober und es gibt Mal gute und Mal schlechte Tage.Mir geht es auch so,das in der Nacht die bösen Gedanken kommen und ich möchte nur noch aufwachen und denken,alles nur ein böser Traum.Leider ist dies nicht so.Zur Zeit lenke ich mich viel mit Arbeit ab.Auch unsere Kinder 14 und 16wissen Bescheid,aber nur so viel,das Oma operiert wird und wir nicht wissen,wie es ihr danach geht.Gerade jetzt so kurz vor Weihnachten komm ich viel ins Grübeln.Mit anderen darüber reden,das hilft.Auch ist dieses Forum eine gute Plattform obwohl ich froh bin,das Mutti kein Internet hat und sich nicht so verrückt machen kann.Es sind schon schwere Schicksale,was hier geschrieben steht.Aber ich glaube,jeder Verlauf ist anders und Wunder gibt es immer wieder.:winke::

Wolle2 19.12.2016 18:56

AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen
 
Liebe Mairegen.

Dein gegenwärtiges Gefühlschaos mit ständigen Höhen und Tiefen ist Deiner Situation geschuldet. Einerseits hast Du mit der Erkrankung deiner Mutti und mit deren Verarbeitung zu tun, auf der anderen Seite hast Du dich auch noch um deinen kleinen Sohn zu kümmern. Hierzu ist viel Kraft notwendig.
Deine Mutti ist auch in einer schwierigen Lage. Sie muss mit ihrer Krankheit und mit deren möglichen Folgen klarkommen, möchte aber Dich und deine Angehörigen nicht stärker als nötig belasten.
Eine gute Nachricht ist, dass der Tumor operabel ist und noch nicht gestreut hat. Das gibt erst einmal Hoffnung auf eine möglichst lange Phase mit guter Lebensqualität.
Ich wünsche Dir eine möglichst gute Zeit, in der Du trotz der räumlichen Trennung Deiner Mutti Halt geben kannst. :1luvu:

Mit vielen Grüßen.
Wolle2.

Mairegen77 20.12.2016 10:35

AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen
 
Danke auch euch für eure lieben Worte und eure Zuversicht!
Ich habe eure Kommentare mehrmals gelesen aber konnte noch nicht antworten.
Sie wird morgen operiert und ich kann sie nicht besuchen weil ich krank geworden bin. :embarasse Ich möchte sie am liebsten permanent anrufen und fragen wie es ihr geht und ob es Neues gibt. Aber das tue ich natürlich nicht. Ich halte mich sehr zurück weil ich weiss das es sie belastet immer alles erzählen zu müssen.
Manchmal hebt sie auch nicht ab und sie ruft mich auch nicht zurück. Ich bekomme dann alle Infos über meinen Vater und diese sind auch gefiltert. Ich weiss nicht was konkret die Disgnose ist also was genau gemacht wird. Es macht mich ganz verrückt weil ich hier nichts tun kann.
Ich verfalle immer wieder in das Gedankenmuster dass ich das alles nicht WILL! Ich möchte dass sie gesund ist und noch lange lebt und ich WILL sie nicht dem Krebs überlassen! Ich weiss dass das eine sehr kindliche Reaktion ist und ich nichts dagegen tun kann. Aber so denke ich.
Sie wird zum Glück in einer Spezialklinik operiert. Ich kann jetzt nur warten, hoffen und beten!

Jana, es tut mir sehr leid dass deine Mama es nicht geschafft hat. Dieser Krebs ist noch einmal besonders tückisch! 😕
Allen die auch gerade verzweifelt sind und bangen wünsche ich auch alles Gute für sich und ihre Angehörigen!

Minapoolina 20.12.2016 15:47

AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen
 
Lieber Mairegen,
Ich weiß wie es sich anfühlt so hilflos zu sein und auf eine Antwort zu warten.Wenn deine Mutti operiert werden kann,dann ist das schon viel wert.Viele haben diese Chance nicht mehr.Es ist schade,das du nicht mehr weißt,wo der Tumor sitzt usw.
Vieleicht hast du die Möglichkeit über die Ärzte etwas mehr zu erfahren.Ich kann mir gut vorstellen,das deine Eltern dich schützen wollen und deshalb Informationen zurück halten.So sind Eltern,sollen immer nur das Beste für ihr Kind.Hilft dir aber Grad auch nicht weiter.Sei in Gedanken bei ihr und werde selbst erst Mal wieder gesund!
Melde dich,wenn du näheres weißt.
Ich werde meine Mutti zur OP begleiten,aber ich habe mega Angst vor diesen Tag.Bleib stark und sei ganz lieb gedrückt.:pftroest:

Wolle2 20.12.2016 16:32

AW: Ich bin so unendlich traurig und kann nicht aufhören zu weinen
 
Liebe Mairegen.

"Ich weiß nicht was konkret die Diagnose ist, also was genau gemacht wird. Es macht mich ganz verrückt, weil ich hier nichts tun kann.
Ich verfalle immer wieder in das Gedankenmuster, dass ich das alles nicht WILL! Ich möchte, dass sie gesund ist und noch lange lebt und ich WILL sie nicht dem Krebs überlassen! Ich weiß, dass das eine sehr kindliche Reaktion ist und ich nichts dagegen tun kann. Aber so denke ich".

Lass Deinem Gedankenkarussell freien Raum. Das ist keine kindliche Reaktion, sondern der Versuch, mit einer belastenden Situation zurecht zu kommen. Möge Dein Wille auch deiner Mutti Hoffnung geben, gegen den Krebs anzukämpfen. :1luvu: :1luvu:

Liebe Minapoolina.

"Ich werde meine Mutti zur OP begleiten, aber ich habe Mega Angst vor diesen Tag".
Zu diesem schweren Gang schicke ich Dir ein Kraftpaket. Du wirst es schaffen, diese Aufgabe zu packen.

Euch beiden liebe Grüße.
Wolle2.


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