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Alt 17.02.2011, 21:27
ulphin ulphin ist offline
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Standard AW: Reise - ohne Wiederkehr

Ihr Lieben alle,

es ist schon länger her, dass ich direkt was über mich, was passiert ist, wie es mir geht etc. im Forum geschrieben habe. Meine Postings in den letzten Wochen beschränkten sich auf mehr oder weniger kluge Ratschläge, die auch mehr oder weniger kontrovers aufgegriffen wurden:rolleyes.

Insgesamt ist für mich diese Erfahrung des Austauschs im Forum eine völlig neue, auf die ich aber gerade im Moment nicht verzichten möchte. Danke Euch allen dafür.

Ein halbes Jahr ist nun fast rum seit dem Tod meiner Mami und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht intensiv an sie denke, sie nicht in irgendwelchen Kleinigkeiten vermisse, auch wenn wir – zugegebenermaßen – in den letzten Jahren einen eher sporadischen direkten Kontakt hatten (400 km können so endlos weit sein unter dem Vorwand des Alltags); aber wir telefonierten regelmäßig ausgiebig miteinander.

Ein halbes Jahr ist aber auch annähernd rum, seit meine damals 16-jährige Tochter aufbrach zu ihrem Auslandsjahr in Kanada, zu einer Reise mit Wiederkehr, davon gehe ich ganz fest aus . Sie vermisse ich nur nicht oder wenn, dann nur gelentlich. Es klingt paradox, ist aber so, denn zum einen ist sie bei einer so unglaublich netten Gastfamilie, die sie im Zusammenhang mit dem Tod meiner Mutter, der sich ca. eine Woche nach der Ankunft meiner Tochter ereignete, sehr sehr liebevoll aufgenommen und aufgefangen hat und zum anderen wird die Abwesenheit meiner Tochter überlagert vom Tod meiner Mami...

Zwischenzeitlich wäre auch Mamis Geburtstag gewesen, der 74. Ich war bei meinem Papi und wir haben eine sehr gute und innige Zeit zusammen verbracht. Nach wie vor freut es mich sehr, dass die Beziehung zu meinem Papi sich so vertieft hat. Das tut einfach gut. Und er handhabt sein Witwer-Dasein wirklich äußerst tapfer, obwohl er Mami noch viel viel mehr oder nur anders? – nach immerhin fast 48 guten Ehejahren – vermisst als ich. Ich kann ihn da nur bewundern...

Auch habe ich mich nach und nach daran gewöhnt die nun mir „zugewachsene“ Bekleidung von Mami zu tragen. Anfangs, bei jeder Bluse die ich das erste Mal aus dem Schrank nahm, dachte ich , Mensch, die hat Mami das letzte Mal gebügelt Bei einer besonders warmen Winterjacke ging's dann etwas einfacher, denn die hat mir bei diversen beruflichen Terminen sehr sehr gute Dienste geleistet). Mami würde sich freuen.

So nimmt denn das Leben seinen Lauf, und das ist gut so. Ich persönlich meine, dass der Blick nach vorne sehr sehr tröstlich ist; es bedeutet auch nicht, dass man den so geliebten Verstorbenen vergisst.

Einen Platz in meinem Herzen wird meine Mami immer einnehmen.

Danke fürs Zulesen.

ulphin
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