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Alt 20.03.2011, 02:28
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SandraG SandraG ist offline
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Registriert seit: 06.05.2008
Ort: Frankfurt am Main
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Standard AW: Pancoast - wie soll das nur enden

Ihr Lieben,

vielen Dank für Euer Mitgefühl. Ich kann gar nicht beschreiben, wie verloren ich mich ohne ihn fühle...
Es war der erste Tag seit langem, wo ich weder in die Klinik mußte, noch in ein Hospiz gelaufen bin. Eigentlich gehörten diese Besuche bereits zum Alltag...

Ich weiß leider nicht, wie man diese große Trauer überwinden soll. Ich weiß nur, ich kann gar nicht schlafen. Mein Herz krampft sich bei allem zusammen und - ich weiß, dass es dumm klingt, - damit meine Eltern, die sofort angereist sind, meine Trauer nicht zu sehr sehen (denn ihre Trauer ist ebenso gross), mir laufen einfach die Tränen, sobald ich allein bin.....

Niemals mehr sagt er mir, dass ich sein Stern bin... Niemals mehr werde ich die Stimme hören, die mich schon mit seiner Stimmnuance umarmen konnte und niemals mehr wird er mir durchs Gesicht streicheln....
Ich weiß ja, wir hatten genug Zeit uns zu verabschieden. Immerhin hatte er diesen besch... Krebs seit 4 Jahren, wo er doch eigentlich nur 14 bis 16 Monate hätte haben dürfen....
Dennoch ist alles viel zu früh.

Ich hoffe, er hat nicht zu sehr gelitten. Ich war zwar in seiner letzten Minute bei ihm. Ich konnte ihm sagen, wie sehr ich ihn liebe, dass er gehen kann und darf und dass er alle, die bereits verstorben sind, wieder sehen wird (z. B. meine beiden Omas, unser letzter Hund, seine Eltern, und nicht zu vergessen ein Musiker-Freund, der 1 Tag nach Weihnachten plötzlich verstorben ist).
Er hat auch wirklich losgelassen und seine Hand entglitt der meinen.....


ABER: als "der Schalter" umgelegt wurde, WAR ICH NICHT DA!!!!!
Sprich: Er war noch keine 12 Stunden im Hospitz und bekam an diesem Morgen sein Frühstück gebracht. Als die Schwester schauen wollte, ob er gegessen hatte, lag er schon da, mit Röcheln, Schnappatmung und sie haben mich sofort verständigt...
Keine 10 Minuten später konnte ich da sein und ihn - zusammen mit einem guten Freund - auf seinem letzen Weg begleiten....

Ich frage mich immer wieder, hatte er Schmerzen als es passierte??? Meine Schwester hat mir zwar gesagt, dass bei multiplem Organversagen der Mensch nicht mehr leidet, aber ich glaube dennoch, dass er mitbekommen hat, dass es nun zu Ende geht und keiner da war. Er wird gespürt haben, dass ich später da war, ABER als der Schalter umgelegt wurde , war er da alleine? Hatte er Schmerzen?? Ich wäre soooo gern bei ihm gewesen, hätte ich doch nur gewußt, dass es die letzte Nacht war.......
Ich weiß, alles klingt so konfus, aber da ich eh nicht schlafen kann - trotz Unmengen Alkohols - kann ich zumindest versuchen, mir einen winzigen Teil von der Seele zu schreiben.......
Ich weiß zwar, dass ich nun hier nicht mehr in dieses Forum gehöre, sondern in das für HINTERBLIEBENE.......aber ich fühle mich gerade hier "highly welcome" und gut aufgehoben.

Mit 36 Jahre Witwe.... na toll.... es gibt bestimmt ganz, ganz viele, die das schon hinter sich gebracht haben. Nur: Wünschenswert ist es keinem....

Danke fürs Lesen, die Beileidsbekundungen und die guten Wünsche!!!! Danke für Eure Anteilnahme!!! Und danke für dieses Forum!!!

Liebe Grüße

Sandra

Geändert von SandraG (20.10.2011 um 20:32 Uhr)
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