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Alt 26.03.2011, 16:47
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Standard AW: Hilfe, Hilfe meine Mutter wird sterben, sie will es aber nicht wissen

Liebe Elke,

wenn die Ärzte ihr Antibiotika verschreiben, dann hat sie ja vielleicht wirklich zusätzlich eine Bronchitis, oder es schadet nicht, ihr vorbeugend Antibiotika zu geben, damit sie in ihrem Zustand keine Infektion bekommt. Ärzte dürfen einen Patienten niemal falsch behandeln, auch wenn der Patient dies wünscht.

Was Deine Angst vor der "Entlarvung" betrifft, so denke ich solltest Du in jedem Fall davon ausgehen, dass Deine Mutter innerlich weiss, wie es um sie bestellt ist. Sie möchte es nur nicht hören, nicht wahr haben und sich nicht mit der Krankheit und mit dem Tod auseinandersetzen. Sie möchte sich eben lieber in einem Glauben aufhalten, dass alles gut wird. So glaubt sie, geht es ihr besser. Also kannst Du ihr nur helfen, diese Scheinwelt aufrecht zu erhalten. Wenn die Medizin nicht hilft, dann darf sie nicht Dich anklagen, sondern muss ihre Ärzte fragen, was man noch tun kann und dann wird vielleicht wieder etwas ausprobiert.

Da von den Ärzten keine Behandlung geplant ist, weil man nicht mehr glaubt, ihr helfen zu können, verpasst sie nichts mit ihrer Scheinwelt und das ist das wichtigste. Das einzige was man in dieser Situation machen kann, ist ihr das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten und dazu hat sie ja mit ihrem Wunsch konkrete Anweisungen gegeben. Sie in ihrer Scheinwelt zu begleiten, ist das, was Du für sie jetzt tun kannst.

Da es ihr ausdrücklicher Wunsch war, nichts negatives zu hören, muss sie auch mit der Diskrepanz zwischen Scheinwelt und Wirklichkeit zurechtkommen und neue Erklärungen dafür finden. Es ist ganz wichtig, dass das nicht auf Deinen Schultern landet und bleibt. Lasse sie selbst mit den Ärzten sprechen, denen sie untersagt hat, etwas negatives zu sagen. Du darfst nicht das Gefühl haben, Du müsstest Dich jetzt in Lügen verstricken und Erklärungen finden. Lasse sie jeweils selbst eine Erklärung für die kommenden Verschlechterungen ihres Zustandes finden und akzeptiere ihre Erklärung.

Das einzige was Du dabei unterstützend tun kannst, ist dafür zu sorgen, dass sie immer mit den gleichen Ärzten spricht.

Liebe Grüsse vom
Alpenveilchen
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