Einzelnen Beitrag anzeigen
  #13  
Alt 26.03.2011, 19:45
Viki Viki ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.09.2007
Ort: Süddeutschland
Beiträge: 171
Standard AW: Chemotherapie mit 82?

Hallo Mago,

meine Mutter ist 83 Jahre alt. 2007 erkrankte sie an BK, es folgte eine Ablatio. Der Krebs war hormonabhängig, eine Chemo stand nicht zur Debatte, sie wurde mit Tamoxifen behandelt.

Nach einem Jahr tauchte eine Lebermetastase auf. Seitdem (2008) folgte eine Chemo auf die andere.
Zuerst kam sie in die CARIN-Studie. Sie war im Arm mit der Chemo Navelbine, Xeloda und Avastin. Nach Verkleinerung der Metastase wurde diese mit RFA verkocht.

Nach ca. einem halben Jahr tauchten 3 neue Metastasen in der Leber auf. Es folgte eine ich glaube 3monatige Chemo mit Epirubicin, die überhaupt nicht anschlug. Nach diesen 3 Monaten waren es 7 sichtbare Metastasen

Die Chemo wurde umgestellt auf Taxol. Die letzte Chemo lief letzte Woche,
die Metas haben sich erheblich verkleinert. Nächste Woche wird entschieden, wie es weitergeht, da die Blutwerte ziemlich in den Keller gingen.

Jetzt aber zum Zustand meiner Mutter während dieser langen Zeit:
Es ging ihr durchgehend ziemlich gut. Sie selbst spricht davon, dass ihre Lebensqualität kaum gelitten hat. Ich sehe natürlich schon, dass ihr Allgemeinbefinden in dieser Zeit gelitten hat. Sie ist aber immer noch so fit, dass sie zweimal am Tag mit dem Hund jeweils eine Stunde flott spazierengehet, ihren Haushalt komplett im Griff hat und in 2wöchigen Chemopausen auch Reisen unternommen hat. Sie geht ins Theater, lädt sich Freunde ein und LEBT!!!

Das lässt sich natürlich nicht verallgemeinern. Meine Mutter war topfit, als der Krebs zuschlug. Wenn jemand altersmäßig etwas angeschlagen ist, sieht das wahrscheinlich etwas anders aus.

Ich glaube auch, dass jeder anders auf die Chemo reagiert. Meine Mutter hatte ihrer Ansicht nach wenig Nebenwirkungen. Ihr war niemals schlecht. Dass sie während der ersten Chemo nicht mehr so gut zu Fuß war, weil das Hand-Fuß-Syndrom zuschlug, hat sie nicht als so wichtig empfunden, da sie einfach nur leben wollte. Während der Chemo mit Epirubicin verlor sie ihre Haare. Sie meinte, dies sei nicht so wichtig, sie lebe ansonsten recht gut. Jetzt verliert sie bei Taxol gerade ihre Fingernägel. Trotzdem ist sie positiv gestimmt.

Dies alles soll euch nicht beeinflussen. Jeder muss aufgrund seiner eigener Situation seine Entscheidung für oder gegen eine Chemo treffen.

Ich lese jedoch relativ oft, im fortgeschrittenen Alter solle man von einer Chemo Abstand nehmen. Was mute man damit einem alten Menschen zu.

Liebe Mago, ich wollte dir nur sagen, eine Chemo kann einem alten Menschen in gutem Allgemeinzustand noch einige gute Jahre bringen.

Liebe Grüße und Euch alles Gute

Viki
Mit Zitat antworten