Thema: Meine Mutter
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Alt 19.04.2011, 10:24
undine undine ist offline
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Standard AW: Meine Mutter

Lieber Heiko,

es tut mir unendlich leid, was du und deine meine Ma ertragen musst. Und ich kann deinen Zorn gut verstehen. Ich selbst war seit meinem 10 Lebensjahr fast 30 Mal in Kliniken und Krankenhäusern und kann deshalb gut nachvollziehen, was du damit meinst, wenn man als Patient nur abgefertigt wird.

Aber ich habe eine andere Sicht auf die Option Hospiz. Du kannst in meiner Signatur sehen, dass meine Ma todkrank ist. Und vielleicht hast du ja mal den einen oder anderen Blick in meinem Thread geworfen. Da wirst du lesen, dass ich meine Ma unglaublich liebe und nur das allerbeste für sie will.
Sie wird Zuhause von meinem Vater gepflegt, aber die Möglichkeit eines Hospiz würde ich - wenn es soweit ist -gut finden.
Die schlimmste Vorstellung für mich ist, dass meine Ma "krepieren" muss. In einem guten Hospiz ist die optimale Schmerztherapie sehr viel wahrscheinlicher als Zuhause, wo man immer erst einen Arzt, (und man weiß nicht wer gerade Dienst hat,) rufen muss. Eine 24h Betreuung ist gewährleistet, was schwer zu Hause zu realisieren ist.
Und ich glaube auch, dass Menschen, die im Hospiz arbeiten, Idealisten sind. Das ist ein schwerer Job, für den man sich sicherlich nicht leichtsinnig entscheidet.
Und, was ich extrem wichtig finde: wir Angehörigen hätten die Möglichkeit, uns auf meine Ma zu konzentrieren. Auf den Abschied, alles sagen, was man sagen will, auf ihre Gefühle, auf unsere Gefühle anstatt sich auf die Pflege konzentrieren zu müssen, die bei mir und meinen Dad an unsere körperlichen Grenzen gehen würde.

Ich bin noch nicht in der Situation, aber ich dachte, vielleicht hilft es dir einen kleine andere Perspektive darauf zubekommen und diese Gedanken auch in Erwägung zu ziehen.

Es tut mir unendlich Leid für dich und deine Ma. Ich wünsche Euch alles Liebe und alle Kraft der Welt!
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Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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