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Alt 29.05.2011, 13:10
Karina* Karina* ist offline
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Registriert seit: 29.05.2011
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Standard AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...

Hallo und Grüß Gott!
Ich bin Karina und bald 43. Meine Mama hat so viele Metastasen an der Leber, dass man nicht operieren konnte. Der Primärtumor wurde auch mit sämtlichen Untersuchungen nicht gefunden. Man vermutet ihn in den Gallengängen und plötzlich waren dann auch Lymphknoten befallen. Vorher hieß es die Lymphknoten sehen verändert aus aber ungefährlich verändert. Überhaupt waren die Aussagen der Uniklinik etwas verwirrend und jeden Tag gab es was anderes.
Sie wurde dann entlassen ohne Operation und mit Empfehlung Chemo und ist nun bei einem Onkologen in Behandlung bei dem ich auch schon in Behandlung war/bin. Ich hatte ne ziemlich heftige Blutarmut - Ursache unbekannt - dieses Jahr. Er ist auch Hämatologe und ich halte echt viel von ihm.
Na ja, jetzt bekommt sie eine Chemo - welche sie bisher auch sehr gut verträgt. Ist natürlich unter stetiger Blutkontrolle und die Werte sind immer wieder nach einer Woche echt sehr gut. Zum Teil besser als bei mir.
Aber mein Problem was mir echt zu schaffen macht außer diesen heftigen Tatsachen, ist, dass der Arzt mir gesagt hat wie schlimm es um meine Mama steht. Wenn wir uns noch in einem Jahr drüber unterhalten wären das sehr gut hat er gemeint und es gäbe schon Fälle die nach 4 Jahren (Chemo) noch am Leben sind aber das wäre äußerst selten.

So nun stehe ich mit diesem Wissen da und kann/will mit meiner Mama nicht drüber reden. Ich möchte ihr nicht jegliche Hoffnung nehmen solange es ihr so gut geht. Man hat mir allgemein davon abgeraten. Momentan gehts ihr nämlich bis auf den Haarausfall durch die Chemo noch gut. Sie zittert leicht und die Übelkeit hält sich in Grenzen und ist mit Tabletten gut in den Griff zu bekommen. Sie bekommt eine palliative Chemo mit 1xwöchentlich Cisplatin und die nächste Woche etwas anders. Viele Spülungen nach dem Cisplatin. Und dann wieder eine Woche nichts bis es wieder von vorne los geht.

Und doch komme ich mir so schuldig vor. Könnt ihr das verstehen? Ich weiß, dass ich dies alleine entscheiden muss aber trotzdem quält es mich sehr. Ich weiß ja nicht was sie machen würde wenn sie es wüßte.
Ich denke zwar, dass wenn die ersten Chemozyklen vorbei sind und dann Untersuchungen gemacht werden wohl eh die Wahrheit ans Licht kommt aber es ist nicht einfach. Immerhin habe ja auch ich die Hoffnung, dass sie vielleicht noch mehrere Jahre lebt. Und diese Jahre soll sie doch so gut wie möglich genießen können.

Ich selbst hatte die Prognose, dass wahrscheinlich - als einzige noch bleibende Möglichkeit - etwas bei der Knochenmarksbiopsie gefunden werden wird. War dann aber nicht so. Aber das hat mich zu dem Zeitpunkt voll umgehauen und ich war nur noch unten obwohl es mit meiner Krankheit eigentlich täglich besser wurde. Hatte mir schon überlegt wie ich einem grausigen Tod entrinnen könnte und wie ich alles regle nach meinem Tod. Und das ist es was ich meine mit Hoffnung nehmen und das Leben noch einigermaßen genießen können. Es war diese Erfahrung mit der ich auch mein Schweigen jetzt rechtfertige. Vorher hätte ich vielleicht anders gedacht.

Ach bitte schreibt mir irgendwas dazu.

Viele liebe Grüße
Karina
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