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Alt 04.07.2011, 15:22
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Schlimme Gewissheit, die Zeit läuft uns davon

Vielen Dank für Eure lieben Antworten.

Uns haben die Ärzte auch erst nichts gesagt. Ich durfte auch bei den Auswertungen der Untersuchungen nicht dabei sein. Mein Vater wollte das nicht. Jetzt ist es ihm ganz recht, dass ich fast alles für ihn regle. Er selber hat gar keine Kraft dafür.
Ich versuche, ihm mit Kleinigkeiten das Leben zu erleichtern. Mal das Kissen aufschütteln oder ihn richtig hinlegen, eine Decke unter die Knie usw.

Wir wußten ja von Anfang an, dass der Krebs nicht heilbar sein wird. Nur, im Februar dachten wir noch, dass er mal eher an einer normalen Altersschwäche stirbt, als das der Krebs ihn so schnell kaputt machen würde.
Auch nach der letzten Aufbau-Kur (12 Tage in der Klinik) sah es so aus, als ob er sich stabilisiert. Er konnte wieder laufen, wollte auch unbedingt wieder fit werden, das Essen ging relativ gut. Und dann kam wieder der Absturz.

Ich bin froh, dass ich nun endlich weiß, woran wir sind. Das ist besser als die Ungewissheit. So weh diese Wahrheit auch tut.

Ich habe heute schon mit einer ambulanten Hospizgruppe telefoniert und einen Termin gemacht. Die letzten Tage waren bei mir mit Organisieren des Pflegeplatzes, Unterlagen ausfüllen, alles Mögliche besprechen ... so ausgefüllt, dass ich gar nicht an mich denken konnte. Aber wo ich jetzt ein wenig zur Ruhe komme, überschwemmen mich die Gefühle so stark, dass ich mir auf jeden Fall Hilfe holen werde.

Ich bin so unsicher, was gut und richtig ist, was ich machen kann, wie ich etwas sagen soll.
Nachher fahre ich noch zu ihm. Der Arzt war heute auch wieder bei ihm. Mal sehen, was zur Erleichterung noch machbar ist.

Die Hilflosigkeit ist im Moment das Schlimmste für mich.
Carla
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