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Alt 24.07.2011, 17:24
Guido Lammers Guido Lammers ist offline
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Standard AW: kurz und knappe Schilderung des Falls "MAMA BSDK"Welche Schritte kann ich gehen?

Zitat:
Zitat von Irena B. Beitrag anzeigen
@ Guido:Meine Mutter hat bereits ALLES geregelt (was mich ein bisschen gruselt, aber so ist sie.) Sie weiß ihren Begräbnisort, kennt ihren Zeitungsanzeigentext und ist gerade dabei sich die Kirchenlieder auszusuchen ("bloß keine Orgel", waren ihre Worte.) Eine Patientenverfügung haben wir auch bereits für beide (Mama und Papa) abgeschlossen. Oh je, aber ich gebe dir recht mit deinen Worten: regelt es JETZT - je länger Ihr wartet desto schwerer wird es.
Das ist schön. Lass Dich davon nicht gruseln. Im Gegenteil.

Dadurch, dass Deine Mutter alles geregelt hat, schenkt sie Euch etwas wunderschönes: Die Möglichkeit, den Kopf frei zu haben für die Zeit, die vor Euch liegt.

Ihr könnt Euch jetzt voll auf Eure Mutter und, was mindestens genauso wichtig ist, auf Euch selbst und Eure Hoffnungen, Ängste, Emotionen usw. konzentrieren.

Habt keine Angst. Es wird kommen, wie es kommen soll.
Seht jeden Moment, den Ihr mit ihr habt, als Geschenk. Kämpft mit ihr, hofft mit ihr, aber vergesst auf keinen Fall Euch selbst.

Sprecht vor allem offen mit Eurer Mutter, wenn sie mit Euch sprechen möchte.
Glaubt mir: Jedes Wort, das Ihr für Euch behaltet, wird Euch nachher doppelt weh tun. Eine Mutter kann in ihren Kindern lesen wie ein Buch und sieht, wenn sie unter einer Situation leiden, was sie unnötig belastet.

Nur, wenn Ihr wirklich offen zu Eurer Mutter seid, könnt Ihr Eurer Mutter auch die Kraft geben, weiter zu kämpfen und auf die eine oder andere Art zu gewinnen (siehe die letzte Nachricht meiner Mutter -> Lichtfunken).

Ok, ich gehe in meinen Posts nicht so direkt auf die medizinische Behandlung ein. Das stimmt.
Bedenkt bitte: Wie schon von mir geschrieben, kann die beste medizinische Behandlung niemals allein stehen.
Gerade die psychologische/emotionale Seite ist ein wichtiger Teil der Therapie bei Krebs, vielleicht sogar der wichtigste.

Seht die Erkrankung als Prüfung, nicht als Strafe und vergesst nie: Nur wenn die Angehörigen ehrlich sich selbst gegenüber UND zum Erkrankten sind, können sie auch wirklich helfen, Kraft geben und zu einem wichtigen unterstützenden Faktor für jede Art von Therapie werden. Nur so könnt ihr auch die Selbstheilungskräfte eines jeden Erkrankten stärken.
Vielleicht werdet Ihr sagen, dass das nicht leicht ist. Das stimmt, es ist wohl das schwerste überhaupt, gerade für Euch Angehörige.
Aber: Wenn Ihr Euch darauf einlasst, werdet Ihr im nachhinein sehen, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat.

Geändert von Guido Lammers (24.07.2011 um 17:59 Uhr)
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