Einzelnen Beitrag anzeigen
  #4  
Alt 16.05.2004, 12:04
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Erfahrungen Speiseröhrenkrebs

Hallo Viola !
Wir waren auch total fertig, als wir erfuhren, das bei meinem Schwiegervater Speiseröhrenkrebs festgestellt wurde.
Vielleicht kann ich dir aber ein wenig Hoffnung machen, indem ich dir unsere " Geschichte " erzähle. Also.. mein Schwiegervater hatte Probleme beim Schlucken fester Nahrung. Er ging zu seinem Hausarzt und wurde mit Antibiotikum behandelt. Von Krebs war bis dahin noch keine Rede. Die Beschwerden beim Schlucken wurden nicht besser. Also wurde er ins Krankenhaus zum Röntgen geschickt. Das war am 08.04.2004. Es wurde gleich auch eine Magenspiegelung unter örtlicher Betäubung gemacht, bei der das Ergebnis der Gewebeprobe " negativ " war. Hieß also erst einmal aufatmen. Allerdings konnte der Arzt nicht bis vor in die Magenübergang gelangen, da der Tumor genau am Übergang der Speiseröhre zum Magen lag. Der nächste Schritt war die Computertomographie ( bei der nur am Magen ein Knoten festgestellt wurde ) sowie eine nochmalige Magenspieglung unter Vollnarkose. Bei der zweiten Gewebeprobe wurde das entnommene Gewebe mit " positiv " eingestuft. Der Beweis das es Krebs ist. Nach Besprechungen der Ärzte wurde eine OP eine Woche später festgelegt. Meiner Meinung nach immer gut, wenn operiert wird. Also konnte er noch eine Woche nach Hause sich " entspannen ". Uns wurde erklärt, dass vielleicht ein Stück vom Darm entnommen werden müsste , der zu einem neuen Magen geformt würde, wenn der ganze Magen raus muss. Also alles in allem eine schwere OP. Natürlich war das für uns alle ein ständiges auf und ab der Gefühle, wobei man es meinem Schwiegervater nicht anmerkte. Er wollte von alle dem nichts wissen. Was die Ärzte sagten, was wir ihm sagten. Er hat alles mit sich machen lassen. So, die OP wurde am 29.04.2004 gemacht. Es wurde der halbe Magen und 10 cm der unteren Speiseröhre entfernt. Er hat die OP absolut gut überstanden. Wurde um 17.00 Uhr aus dem OP gebracht und wollte schon nachts um 2.00 Uhr wieder auf die Beine. Die Ärzte rechneten mit ca. 5 Tagen Intensivstation. Da mein Schwiegervater aber eine „ liebe “ " Nervensäge " ist, und die Schwerstern auf der Station genervt hat, wurde er bereits schon nach 2 tagen auf die normale Station verlegt. Vorsorglich wurde bei der OP noch Lymphgewebe mit entfernt um zu sehen, ob der Krebs schon weitergewachsen ist, und ob vielleicht schon Metastasen im Körper sind. Der Krebs war nicht wie bei Deinem Vater im Anfangsstadium sondern schon etwas fortgeschrittener, was daraus zu erklären ist, dass der Krebs am Ende der Speiseröhre und am Anfang des Magens zu sehen war. Es wurde überlegt woher der Krebs kam. Von der Speiseröhre, der in den Magen wuchs oder umgekehrt. Schluss endlich war das Ergebnis des Lymphgewebes "Negativ" und es waren auch keine Metastasen in anderen Organen zu erkennen. Er konnte genau 2 Wochen nach der OP als geheilt entlassen werden. Und was das wichtigste ist, er muss keine Chemotherapie oder Bestrahlungen über sich ergehen lassen. Er hat also einen 2 Geburtstag, den wir sicherlich am 29.04. jeden Jahres feiern werden. Natürlich muss er weiterhin zur Vorsorge, aber ich glaube, das würde jeder von uns machen, wenn er die Chance hätte weiterzuleben. Dieser Puck hat insgesamt 5 Wochen angedauert. Es hat uns allen aber auch gezeigt, das es im Leben wichtigere Dinge gibt als sich wegen Kleinigkeiten zu streiten oder nur an sich selbst zu denken.

Ich wünsche Deinem Vater alles erdenklich Gute und gebe die Hoffnung nicht auf, das auch er es schaffen wird.

Krebs ist zwar eine Pest....aber man kann sie besiegen.

Es würde mich freuen, wenn Du mir weiterhin von deinem Vater berichten würdest.


Grüße von Susanne
Mit Zitat antworten