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Alt 14.08.2011, 09:12
Karin2406 Karin2406 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat Krebs - wie geht es weiter ?

Hallo Sunny,

vielen Dank für deine lieben Worte. Es hilft ungemein zu wissen, dass man mit seinem Problem nicht alleine auf der Welt ist, auch wenn ich das keinem wünsche.

Schon Wochen bevor wir von der Krankheit erfahren hat meine Ma eine Patientenverfügung geschrieben und mir für alles eine Generalvollmacht erstellt. Auch über ihre Beerdigung haben wir gesprochen. Das ist soweit alles geklärt, auch wenn mir das damals alles schwer gefallen ist.

Aber: darüber reden ist das Eine, dem ganzen dann ein Stück näher gekommen zu sein, das Andere.

Auch ich bin von Berufswegen gewöhnt zu koordinieren, denn auch ich bin Koordinatorin. Auch hier versuche ich immer auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen, vielleicht ist es aber genau das, was einem in der jetzigen Situation alles so schwer macht.

Ich kann es meiner Ma nicht leicht machen, denn der Verlauf der Krankheit und auch die Emotionen lassen sich nicht vorhersagen. Auch die Gespräche mit den Ärzten helfen da nicht viel. Erstens habe ich das Gefühl, das die lediglich ihre Arbeit verichten und bei einem Kassenpatienen ist da nicht eingepant, dass man diesem und seinem Angehörigen eine Diagnose ausführlich erklärt, denn das kostet Zeit und Zeit ist Geld.

Uns wurde lediglich gesagt: Sie haben Lungenkrebs, kommen sie bitte am 23.08. stationär zur Bronchoskopie. Auf meine Frage, was dort genau gemacht wird war die Antwort: eine Vollnarkose zur Entnahme einer Gewebsprobe, ob der Herd aber getroffen werden kann, können wir nicht sagen. Ich wollte weitere Fragen stellen, da stand der Arzt schon auf und reichte uns die Hand zur Verabschiedung.

Ich bin normalerweise nicht auf den Mund gefallen, aber in einer solchen Situation muss man erst einmal verdauen, was einem der Azrzt sagt. Man kann nicht so reden als wäre man in einer Diskussionsrunde.

Was die Chemoangeht, so kannich nicht sagen ob diese stationar geplant ist. Nachdem das Wort Chemo fiel, sagte meineMutter sofort "nein" und es wurde nicht weiter darüber geredet. Die Bestrahlung soll wohl in 6 Wochen und zwar ambulant erfolgen. Keine Ahnung wie das gehen soll, meine Mutter hat inzwischen Probleme sich in der Wohnung zu bewegen, da sie sehr geschwächt ist undauch weiterhin nichts bzw. zu wenig ißt.

Die Pflegestufe wurde bereits von der Sozialstation im Krankenhaus beantragt, hier allerdings wurdeund wenig Aussicht auf Erfolgt gemacht, da ich an 3 Tagen in der Woche nach Hause fahre und meine Mutter eine Unterstützung von Fremden ablehnt. Angeblich würde der MdK darauf bestehen, das ich zu meiner Mutter ziehe, was aber in meiner jetzigen Situation aus beruflichen Gründen und auch wegen der Krankheit meines Mannes unmöglich ist. Das habe ich des Sozialdienst des Khs auch gesagt, worauf mir gesagt wurde, dass ich mich entscheiden muss. Entweder meine Mutter, mein Mann oder mein Beruf.

Das wiederum hat mich so wütend gemacht, dass ich nicht weiter gesprochen habe. Aus finanziellen Gründen kann ich mich nicht gegen meine Arbeit entscheiden (mein Mann wurde kurz nach beanntwerden der Diagnose SCA1 pensioniert und zwei Monate davor hatten wir uns ein Haus gekauft). Auch gegen meinen Mann, mit demich inzwischen fast 20 Jahre glücklich zusammen bin, mag ich mich nicht entscheiden müssen.

Gruß, Karin
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