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Alt 09.09.2011, 15:38
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Phelora Phelora ist offline
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Registriert seit: 09.09.2011
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Standard Und alles begann mit Lungenkrebs....

Hallo zusammen,

ich möchte mich erst einmal kurz vorstellen.

Mein Name ist Susann, ich bin 30 Jahre und es geht hier um meinen Papa. Er ist 64.

Im Dezember letzten Jahres haben wir die Diagnose nicht kleinzelliges Bronchialkarzinom bekommen. Linker Lungenflügel, in der nähe des Herzens.

Die Nachricht hat uns alle aus den Socken gerissen. Es war schnell klar dass die Therapie schnellstmöglich beginnen musste. Der Arzt sagte aber von vornherein, dass der Krebs nicht heilbar ist.
Im Januar diesen Jahres hat dann die Chemo begonnen (per Infusion). Über knapp 4 Monate. Meinem Papa ging es danach wirklich gut. Er hatte kaum Nebenwirkungen und war absolut voller Hoffnung.
Direkt im Anschluss hat dann die Bestrahlung begonnen. Auch da ging es ihm anfangs noch recht gut. Zum Ende (2Monate) ging es ihm dann schon schlechter. Keinen Apetitt, die Haut wurde wie Pergamentpapier usw.
Ich denke das kennen viele bzw. kommt ihnen bekannt vor.
Danach kamm die Kontrolluntersuchung bei der man festgestellt hat, dass der Tumor gleichbleibend gross geblieben ist und sich auch an den Metas nichts getan hat.
Die Chemo wurde daraufhin umgestellt auf Tabletten. Von da an ging es täglich bergab. Er hatte Schmerzen in den Knochen, konnte fast nicht mehr laufen, war kurzatmig und sein Husten hat sich auch verschlimmert.
Um wieder aufgepeppelt zu werden ging es dann in die Reha. Die Schmerzen in den Knochen wurde dort immer schlimmer und für ihn nicht mehr aushaltbar. Nach ein paar Untersuchungen sagte man ihm er hätte wohl eine Entzündung in den Beinen, welche durch die Chemo kommen können. Er bekam daraufhin Massagen und Schmerzmittel. Alle weiteren Anwendungen wurden bis auf weiteren abgesagt. Ohne Rollstuhl ging gar nichts mehr.
Die Schmerzen wurden aber weiter nicht besser. Am Ende der zweiten Woche wurde ihm dann vorgeschlagen das ganze mal Röntgen zu lassen, was auch am Montag darauf direkt gemacht wurde. Dort wurde dann festgestellt dass seine Hüfte gebrochen war. Die Knochen waren so porös geworden dass wohl durch die Bewegungen die Knochen gebrochen sind. Er wurde dann auf direktem Weg in die Klinik gebracht und zwei Tage später dort operiert.
Nach der OP war auf einmal alles anders. Man hatte das Gefühl er ist nicht mehr wirklich anwesend, verwechselte auf einmal Wörter, hörte mitten im Satz auf zu reden oder ging von 0 auf 150 und regte ich aus dem nichts auf.
Nachfragen bei den Ärzten und Schwestern ergaben, dass es sich hierbei um Folgen der Narkose handeln würde, welche sich aber wieder bessern würden.
Es besserte sich aber gar nichts. Der geistige Zustand wurde eher schlechter und man hatte das Gefühl er wäre nicht mehr er selber.
die Ärzte sagten weiterhin wir müssen uns keine Sorgen machen, sein Körper würde die Narkose durch die ganzen Medikamente nicht richtig verarbeiten könnne. Nach zwei Wochen Krankenhaus ging es dann nochmal 3 Wochen in die Reha. Zum Schluss wollte mein Papa einfach nur noch nach Hause. Er hat fast nichts mehr gegessen und hat 3 Hosengrössen verloren. Die Schmerzen hörten nicht auf und das mit dem Kopf hielt nun bereits 5 Wochen an.
Wieder zu Hause ging es dann direkt zum Onkologen. Meine Mama berichtete ihm dann alles und es wurde sofort ein CT für den Kopf und ein Cintigram?? für die Knochen angeordnet, da uns im Abschlussgespräch mitgeteilt wurde, man hätte während der HüftOP etwas auffälliges gefunden.
Gesagt getan. Es wurde also ein CT des Kopfes und ein Knochencintigramm gemacht.
Das Nachfolgegespräch ergab, dass es sich um Knochenmetas und eine Gehirnmeta handelt. Beide kommen aber nicht vom Lungenkrebs, sondern vom vor 14 Jahren da gewesenen Nierenkrebs (meinem Papa wurde damals eine Niere entfernt).
Der Schock saß tief. Jetzt wurden unsere befürchtungen wahr, warum Papa die Probleme mit dem Kopf hatte.
Folgebehandlungen stehen nun also an.
Seit gestern läuft die Bestrahlung für die Meta im Gehirn. Es sind 10 Termine angesetzt. Nebenbei bekommen er per Infusion etwas um die Knochen stabil zu halten und auf die weiterführende Therapie vorzubereiten (Chemo/Bestrahlung). Die Chemo für den Lungenkrebs wurde abgesetzt, wegen der Bestrahlung am Kopf.
Leider können die Therapien nicht gleichzeitig gemacht werden, da mein Papa ja nur noch eine Niere hat, die das ganze sonst nicht verarbeiten würde.
Die Ärzte haben uns aber ganz klar gesagt, dass keine Hoffnung auf Heilung besteht. Es ist ein Kampf mit der Zeit.
Papa geht es schlecht. Ihm macht das alles zu schaffen. Es gibt Tage an denen ist es ganz kurz wie früher und dann zerbricht alles wieder.

Ich habe Angst. Große Angst! Ich kann mit diesen extremen Gefühlen nicht umgehen. Ich weine sehr viel.
Ich habe das Gefühl meine Kräfte verlassen mich irgendwie. Ich bin unkonzentriert auf der Arbeit, werde sehr schnell böse was ich sonst nicht tue. Ich erkenne mich zeitweise selber nicht. Oft bekommt das alles mein Freund ab. Es tut mir im Herzen weh, aber ich weiss einfach nicht damit umzugehen. Ich habe so noch nie empfunden.

Er ist doch meine Papa.......

So ich hoffe trotz der länge meiner Zeilen gibt es den ein oder anderen der dies hier gelesen hat. Ich nutze das Forum um nicht allein zu sein. Ich wollte mir einfach mal alles von der Seele reden/schreiben und hoffe hier nette Menchen und Kontakte zu finden.

Liebe Grüße Susann
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