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Alt 10.10.2011, 12:30
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SandraG SandraG ist offline
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Registriert seit: 06.05.2008
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Standard AW: Ich vermisse meinen Mann so sehr

Liebe Caricia,
wie gut verstehe ich dich. Diesen Wunsch, den geliebten Mann anzurufen, ihm Dinge zu erzählen, die dir wichtig sind. Auch ich (37) habe dieses Jahr meinen Mann, 56 Jahre alt, verloren. Er hatte Lungenkrebs, die Diagnose bekamen wir 2007 als wir 3 Jahre verheiratet waren. Er hat so tapfer durchgehalten und gekämpft, sich nie anmerken lassen, dass er Schmerzen hatte, weil er wollte, dass es mir gut geht. Doch dann wollte und konnte sein Körper nicht mehr und er ist am 18.3. in meinem Beisein nach nur 7 Jahre Ehe verstorben.

Das "Danach" erklärt einem niemand. Es gibt Tage, da fühlst du dich wohl, so als ob dein Mann mal eben nur kurz weg ist. Und dann kommen, auch sieben Monate später, immer noch die Gedanken "das mußt du ihm erzählen" und "ich muss ihn sofort anrufen, um ihm das und das zu erzählen".... Ich habe den Eindruck, das hört nie auf. Es sind ja schöne Gedanken, die gleichzeitig so traurig machen, weil du sie mit ihm nicht teilen kannst.

Was mir auch zu schaffen macht, ist die Tatsache, dass ich diese Liebe, dieses Zusammengehörigkeitsgefühl verloren habe. Dieses sich anschauen und wissen, was der andere denkt. Das "Hallo" am Telefon, wo er direkt weiß, dass es dir nicht gut geht. Seine Wärme in der Stimme, die dich so umhüllt, als wäre es eine Umarmung - all das wird mir immer fehlen.
Wenn ich dieses bei anderen sehe, bin ich nicht neidisch. Stunden später jedoch, wenn ich dann alleine bin, tut mir auf einmal alles weh, so dass ich um dieses Gefühl, diese Liebe weinen muss.

Und ich habe auch das Gefühl, dass es nicht leichter wird. Ich gebe mir solche Mühe, die Trauer zu verarbeiten, doch dann kommt immer was, was mich umhaut. Aber naja, so trauert man wohl. So ist wohl der Prozess.

Oh je, jetzt hab ich ganz schön gejammert. . Was ich dir eigentlich sagen wollte, ist, dass du gar nicht schuldbewußt sein mußt, wenn du einen schönen Tag hast, wenn du lachst und das Leben wieder genießen lernst.
Ich glaube, wenn Harry dich so sehen würde, fände er das gut, dass du nicht in der Trauer versinkst, sondern versuchst, wieder aufzustehen! Man fällt oft hin, klar, wie ein Kind, dass laufen lernt. Aber irgendwann, da bin ich mir sicher, hat man es geschafft und man kann wieder gerade stehen und gehen. Und dann schaut dein Harry auf dich hinab und denkt sich, was er für eine tolle, starke Frau an seiner Seite haben durfte!!!!

Fühl dich herzlich umarmt!

Sandra
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Da es förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein - Voltaire
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