AW: Gabi wurde nur 43
Hallo Canaris,
nur zu gut kann ich dich verstehen. Sehr genau erinnere ich mich noch an diese Zeit.
Nächtelang hab ich Musik gehört, verzweifelt nach einer Antwort gesucht und natürlich keine gefunden. Essen, trinken, atmen, irgendwie funktionieren ... das ist alles, was einem bleibt. Irgendwie schafft man es, am Leben zu bleiben. Man sucht, denkt nach, überlegt. Tausend Gedanken und Gefühle dröhnen durch den Kopf. Darunter ganz sicher auch Zweifel an dir selbst: "Hab ich alles richtig gemacht? Hätte ich anders reagieren sollen? Was ist falsch gelaufen?" Ich hab diese Fragen tausend mal gewälzt und sie auch laut in den Raum gerufen .... keine Antwort. Es ist einfach unfassbar: sie ist weg! Es gibt keine Antwort, die dich in dieser Situation trösten kann.
Im Moment gibt es nur einen Trost und das sind neben deinen Kindern, Freunden und Bekannten bis dato wildfremde Menschen. Sie verstehen dich, sie haben das Gleiche erlebt wie du oder erleben es gerade selbst. Obwohl sie dich nicht persönlich kennen und kaum etwas aus deinem Leben wissen verstehen sie doch manches vielleicht besser als der beste Freund oder die beste Freundin.
Du hast dein "Uns", dein "Wir" verloren. Du fühlst dich nackt und hilflos, drehst dich im Kreis und deine Hände finden keinen Halt, dein Anker ist weg. Doch du hast einen Halt. Er liegt in dir selber und in deinen Kindern. Deine Kinder kannst du sehen, fühlen, greifen. Den Halt in dir musst du erst suchen: dein neues "Ich".
Alles Gute für euch,
Helmut
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