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Alt 20.11.2011, 01:59
frollein frollein ist offline
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Standard AW: Wer kennt Fatigue und was tut ihr dagegen?

es ist die angst unterzugehen wenn ich nichts tue...auf grund dessen sehe ich zu soviel als möglich zu tun...
ich bin sicher noch lange nicht da wo ich früher war - erhebe derzeit aber auch nicht den anspruch...und dennoch -

manche dinge die dringendst erledigt oder angegangen werden müssten mag ich gar nicht anfangen und schieb sie vor mir her...
ich mache viel sport und dennoch passt meine frühere kleidung nicht mehr...ein gefühltes marshmellow läßt grüßen!
habe heute ein absolutes paar lieblingsstiefel aussortiert, weil meine beine mittlerweile einfach nicht mehr hinein passen wollen...ein luxusproblemchen; vor allem weil ich für mich ja weiss, dass mir die AHT hoffentlich dabei hilft, dem krebs ein schnippchen zu schlagen!...und dennoch -

ich bin nicht depressiv laut docs...sehe aber zu situationen die mich anöden, einfach weil sie für mich keinen sinn mehr machen nach allem was ich in den letzten 14 jahren erlebt habe, möglichst komplett aus dem weg zu gehen...
es fällt mir derzeit schwer mich auf neue menschen einzulassen oder generell zuzuhören, weil ich keine jammergeschichten von leuten mehr hören mag, die eigentlich keinen nennenswerte probleme haben oder aber so schwerwiegende haben, dass ich mich ganz klein fühle und mir meine sprache verloren gegangen ist...

die narben an meinem körper stören mich nicht groß, klar, sie sind nicht schön, ich kenne schlimmeres, aber in meinen gedanken und meinen träumen ist dieses scheissgeschwür in meinem kopf von dem ich nicht weiss wie ich es wegbekommen soll...

ich lebe gerne, fühle gerne!
jetzt, in diesem augenblick fühle ich mich wie am ersticken...da ist niemand der mich in den arm nimmt und die gedanken und ängste die sich in der nacht auftun mit mir zusammen verscheucht...dieses gefühl mag ich nicht!
das jahr vor der diagnose war ich extrem müde...ich bin mir ganz sicher, dass der krebs da in mir ordentlich herumgefuhrwerkt hat!
und heute bin ich irgendwie auch immer wieder mal schnell müde...lange nicht mehr so ausgeprägt...und für heute nacht steht ohnehin eine schlaflose nacht an...

vieles ist leichter geworden in den vergangenen monaten, dafür bin ich sehr dankbar...und dennoch ist elementares grundsätzlich verändert, scheint verloren!!!
ich war immer eher introvertiert, selbstbewußt, stark für meinen sohn mit dem ich mein leben ohnehin ein stück weit am rande der gesellschaft führe...ich vermisse die leichtigkeit oder das vertrauen dahinein, dass trotz allem nochmal alles "gut" werden wird...
ich habe mir zur aufgabe gemacht ganz vieles von dem zu tun, was ich für mich in den letzten jahren vermisst habe...das gibt mir kraft und unseren alltag so normal als möglich zu leben!
gehe neue wege, probiere neues aus, entdecke mich neu...

Geändert von frollein (20.11.2011 um 02:37 Uhr)
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