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Alt 22.11.2011, 03:30
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Wer kennt Fatigue und was tut ihr dagegen?

Gute Nacht wäre schön, ja.

Ist aber mal wieder nicht und das geht jetzt schon fast 10 Jahre so.

Hallo,

mich haben Ärzte jahrelang getröstet, es würde besser. Erst hieß es: ein Jahr nach der Chemo ist man wieder die alte. Dann hieß es 3 Jahre, ich solle Geduld haben. Danach hieß es, spätestens nach 5 Jahren sollte es geschafft sein.

Geschafft habe ich gar nichts. Ich quäle mich immer noch mit der Schlaflosigkeit rum. Ich bin immer noch Dauermüde. Ich bin immer noch unglaublich schnell erschöpft.

Sport?
Ich bin ja schon froh, wenn ich den Haushalt halbwegs (halbwegs!) schaffe; mit ganz vielen Pausen zwischendurch. Oft schaffe ich nur die Hälfte (Kochen und spülen, Ende).

Ich MUSS warten, bis der Körper signalisiert: Heute ist ein guter Tag, du hast HEUTE mehr Kraft.
Dann lege ich los und erledige all das, was ich sonst nicht erledigen kann.
Das sind so 2 bis 3 Tage im Monat... viel zu wenig, um von einer Normalität zu reden.

Depressiv bin ich nicht, ich lache gerne und oft und bin auch gut drauf. Ich habe mich mit der Situation mehr oder weniger abgefunden (mal mehr, mal weniger) und gestalte den Tag so, wie mein Körper ihn zulässt.

Mein Mann ist dagegen fit wie ein Turnschuh und geht täglich etliche km mit dem Hund. Er geht auch einkaufen und erledigt viel, was ich nicht schaffe. Ein Luxus, den natürlich nicht alle Betroffene haben.

Im Übrigen habe ich Tam, Arimidex und Femara genommen. Femara nehme ich immer noch.

Alle 3 Medis haben die Fatigue weder verschlimmert noch verbessert. Deshalb kann ich keinen Bezug zwischen diesen Medis und der Fatigue herstellen.
Auch die Bestrahlungen haben keine großen zusätzlichen Müdigkeits- und Erschöpfungszustände hervorgerufen.

Nach fast 10 Jahren Fatigue habe ich mir meine eigene Theorie "gebastelt". Natürlich nur meine EIGENE, jeder reagiert ja anders auf Behandlungen.

Für mich steht fest:

1. Die Chemo (Epirubicin, Taxol) hat das Schlafzentrum unwiderruflich geschädigt
2. Die Fatigue ist eine Folgemischung aus Schlaflosigkeit und daraus resultierender Dauermüdigkeit und Erschöpfungszuständen.
3. Fatigue ist etwas, was sich weder wieder von alleine regeneriert noch irgendwie regenerieren lässt.

Man kann den Körper etwas (!) unterstützen, in dem man viel an die frische Luft geht (ich sitze eher dann auf einer Bank) oder oft die ganze Wohnung durchlüftet.
Dem Körper DIE Pausen gönnen, nach der er verlangt.
Nichts mit Gewalt erreichen wollen, danach liegt man um so länger flach.
Viel Obst und Gemüse ist ja sowieso klar.

Viel mehr geht nicht bei Fatigue.

Außer... man überfordert seinen Körper pausenlos; zwingt ihn zu Leistungen, die er eigentlich nicht erbringen kann und zwingt sich zu einer Tagesform, zu der er nicht bereit ist.

Diese letzten Varianten habe ich auch alle durch. Besser geworden ist die Fatigue trotzdem nicht; nur schlimmer.

Allen Geplagten gilt mein vollstes Mitgefühl!

LG
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann

Geändert von Norma (22.11.2011 um 03:33 Uhr)
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