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Alt 23.11.2011, 00:43
CarolineS CarolineS ist offline
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Registriert seit: 04.02.2011
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Standard AW: Metastasen in Leber,Lunge und Wirbelsäule

Guten Abend oder mittlerweile wohl eher: Guten Morgen,

erst einmal muss ich mich bei euch allen wirklich entschuldigen
Tut mir echt leid, dass ich seit Monaten nicht mehr hier war...
Es ist so viel passiert, dann Schulstress....
Ok ich weiß, ich hätte dennoch mal kurz schreiben können...
Aber da ich euch ja alles erzählen möchte, musst ich erst einmal nachfragen und die ärztlichen Briefe/ Rechnungen durchschauen ... ja und so hab ich es aufgeschoben und dann ist es doch immer wieder in Vergessenheit geraten...

Nun gut also hier mein Bericht:

Also ihr werdet es nicht glauben, aber meine Oma lebt noch und denkt sogar schon daran wieder Auto zufahren... Nun gut aber dazu später, erst einmal, wie es dazu kam:

Daten:
  • Mitte Januar - 07.02 Krankenhaus, unteranderem Op an der Wirbelsäule..
  • ab 07.02. - 21.02 Palliativ
  • 22.02 - 24.02 zu Hause mit ambulantem Pflegedienst
  • 24.02 - 18.04 im ortsansässigen Altersheim
  • seit dem 19.04 zu Hause mit Pflegekraft

Mitte Januar ist sie ja mit der Diagnose Metastasen in Leber, Lunge und Wirbelsäure ins Krankenhaus gekommen. Wurde schließlich auch an der Wirbelsäule operiert, wo man ihr Metallstäbe als Stützen einsetzte.
Danach hieß es sie müsse einige Wochen das Bett hüten und ein Korsett tragen, da ihre Wirbelsäule zu schwach sei ( das Korsett hat sie aber bis heut noch nichtgetragen).Faul im bett herum zu liegen, war noch nie was für meine Oma, Als ehemalige Bäckersfrau war sie eigentlich immer früh auf den Beinen gewesen und hatte immer was zu tun. Ja es machte sie fast verrückt kann man sagen. Verständlicherweise schließlich wird das bereits nach ein paar Tagen langweilig.

Am 07.02 wurde sie auf die Palliativ verlegt.
Sie bekam Bestrahlung und Hormontabletten, starke Schmerz- und Beruhiggungstabletten...
Von der Bestrahlung hatte sie dauernd Bauchschmerzen und sie hatte keinen Appetit mehr und so nahm sie immer mehr ab. Glücklicherweise ist meine Oma gut gebaut und so erwiesen sich die früher kritisch beäugten Reserven doch als ganz nützlich...
Zudem kam allerdings, dass sie, aufgrund der Schmerzen, wohl aber durch das Wissen, dass sie auf der Palliativ liegt, allmählich den Lebensmut verlor und Sprüche wie, ,, Ich komm ihr doch eh nicht mehr raus“, ,, Ich hab nicht mehr lang" von sich gab. Sie hatte Angst.

Ich wünsche solche Situationen echt keinem, einen Menschen zu sehen, wie er mit seinem Leben allmählich abschließt, alte Streitigkeiten beendet, sich mit allen, mit denen er einmal in Streit geraten war versöhnen möchte und auch körperlich nach und nach immer mehr abbaut.
Vor allem baute sie geistig gravierend ab!
Meine Oma war bis dahin geistig immer fit, aber dann hat sie angefangen wirres Zeug geredet und Dinge durcheinander geworfen. Ok, möglicherweise ist das darauf zurückzuführen, dass sie unter Tabletten stand, vor allem unter starken Schmerzmitteln und dadurch ihre Wahrnehmung beeinflusst wurde. Hinzu kommt, dass man sich mit Verwandten unterhalten hat und dafür teilweise den Raum verließ,, was sie wahrscheinlich dann beunruhigte, aber man wollte schließlich nicht alles vor ihr bereden, man wollte sie ja nicht noch mehr beunruhigen / belasten ...

Ihr werdet euch sicher fragen, wie das mit dem beruf zu vereinbaren war.
Kurz, meiner Mutter blieb eigentlich nix anderes übrig, als Urlaub zu nehmen. Wir versuchten, dass immer jmd von unserer Familie tagsüber bei ihr war und manchmal auch dort übernachtete, da sie Angst vor dem Allein sein hatte.

Am 22.02 kam sie dann nach Hause. ,,Wie soll es nun weitergehen", fragten wir uns, denn schließlich konnte meine Mutter ihren Job nicht ganz an den Nagel hängen und ganz bei meiner Oma einziehen, da sie ja eine rundum Betreuung benötigte. Gut sie konnte zwar an einem Rollator laufen, aber war noch immer sehr wackelig auf den Beinen und eine Besserung ihres allgemeinen Zustands war auch nicht in Sicht. Also blieb als Lösung vorerst nur das Altenheim, was natürlich keine Freudensprünge bei ihr auslöste. Aber was sollten wir machen.
So blieb sie dann bis zum 18.04 im Altenheim und erholte sich sogar allmählich, wer hätte das gedacht.

Während ihres Altenheimaufenthaltes machten wir uns Gedanken was den nun die beste Lösung für alle sei. Letzt endlich kamen wir zu dem Schluss, dass sie trotz ihrer Erholung eine rundum Betreuung benötige.
Daher lebt nun eine Pflegekraft bei ihr und sie hat sich gut erholt, läuft ohne Hilfe und ist sogar schon so übermütig ans Auto fahren zu denken, was sie natürlich in absehbarer Zeit (allein wegen ihrer Tabletten) nicht tun kann!

Jedoch kann man nicht von einer Wunderheilung sprechen. Die Metastasen sind noch da, aber ihr Zustand verschlimmert sich momentan nicht. Sie bekommt Schmerzmittel, Hormontabletten und Aufbauspritzen für die Knochen, sowie Physiotherapie.

So geschafft, fertig mit meinem Bericht
Sorry ist bisschen lang geworden...


So bevor ich es vergesse, also ich möcht mich bei euch bedanken.
Ich war mir anfangs nicht sicher, ob mir solch ein Forum überhaupt helfen kann,
aber ihr habt mit sofort geantwortet und Mut gemacht. DANKE dafür!

Ich hoffe ich kann euch mit meinem Bericht ein wenig Mut zurück geben.
Ich weiß, für die von euch, die selbst Krebs haben, muss das ,,Glück" was meine Oma da wohl hatte, ungerecht erscheinen, zumindest denk ich das...Wenn man heute meine Oma sieht, denkt man nicht, dass sie solch eine Krankenakte aufweisen kann und man fragt sich schon, ob da nicht ein wenig übertrieben und dramatisiert wurde...
Aber was ich hiermit sagen will:

Gebt nicht auf, egal was die Ätze auch sagen, egal wie aussichtslos es auch scheint. Wer sagt denn, dass diese Voraussagen auch eintreffen? Keiner! Also glaubt daran, dass sie es nicht tun! Kämpft!
Kopf hoch und nicht in den Sand


Liebe Grüße
Caro

Geändert von CarolineS (23.11.2011 um 08:10 Uhr)
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