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Alt 14.12.2011, 23:23
Rose_SLO Rose_SLO ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs - Schluckauf als Nebenwirkung nach der Chemo

Hallo alle Ihr Lieben,

bin gerade aus dem KH nach Hause gekommen. Meinem Allerliebsten geht es unverändert "schlecht". Er trinkt nicht, er isst nicht, er schläft und schläft... Es wurde nun heute bestätigt, dass er Epi-Anfälle hat... nach diesen Anfällen wacht er auf und schaut mich mit leeren Augen an, dann versucht er mir irgendetwas mitzuteilen, was meist als unverständliches Genuschel ankommt. Ja doch kein Schlaganfall, sonder höchstwahrscheinlich Metas, aber sicher diagnostiziert könnte das nur werden, wenn man eine Hirnwasser-Punktion macht, evtl. auch mit einem Kontrast-CT oder Kontrast-MRT, da aber die Kreatinin-Werte zu hoch sind, ist eine Untersuchung Kontrastmittel sehr riskant. Ich frage mich, was für einen Unterschied macht es, wenn wir auf dem Papier bestätigt bekommen, dass es Metastasen sind, oder auch nicht? Was wird es ändern? Nichts, sein Zustand kann sich durch das Kontrastmittel extrem schnell verschlechtern, bzw. ihm Schmerzen bereiten. Die Medikation bleibt die Gleiche, eine OP kommt schon lange nicht mehr in Frage. Also warum sollte man ihn dem aussetzen? Aber wer bin ich, dass ich darüber entscheiden kann oder darf? Gott? Noch weiss ich nicht, was ich morgen den Ärzten sagen werde! Ich glaube ich werde mich gegen die Untersuchungen entscheiden. Bestätigt sind ja eh schon alle anderen Metastasen in den Nebennieren, in der Lunge, in der Leber, in den Rippen, am Lymphknoten am Hals, im Becken, unterm Schulterblatt...

Alle unsere Kids waren heute Nachmittag bei ihm und dann sagte er auf einmal relativ verständlich: "passt auf eure Mama nach meinem Tod auf!" ... Ich und die Kinder waren geschockt, es war das erste Mal, dass er so offen über seinen Tod sprach und das auch noch verständlich. Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten und unsere Kids weinten gleich mit. Sie versprachen ihm immer für mich da zu sein!!! Am späten Abend wachte er wieder kurz auf und meinte zu mir "hop hop - geh heim" und ich erkannte wieder meinen Liebsten, der immer an mich dachte und nicht an sich... Anscheinend habe ich ihn genervt, weil ich den ganzen Tag bei ihm war und nicht an meinen Ruhe, meinen Schlaf dachte... Aber wie soll ich ihm sagen, dass ich sowieso nicht schlafen kann! Ich kann es kaum abwarten, dass der Morgen graut und ich mich fertig machen kann, um ihn im Krankenhaus zu besuchen.

Heute kam auch die Palliativärztin zu mir und fragte nach seinen Wünschen, ob und wann wir schon über sein Ableben gesprochen haben. Sie meinte sein Sterben habe begonnen.......................................... ..... Irgendwie weiss/wusste ich das, aber wenn man Dir es sagt, dann ist das so GRAUSAM REAL!

Unser Schlafzimmer ist im 1. Stock und wenn ich ihn zum Sterben nach Hause hole, wird es nicht möglich sein ihn im oberen Stockwerk so zu versorgen. Somit habe ich mit unseren Kindern beschlossen, aus dem Esszimmer im Parterre "SEIN" Zimmer zu machen. Morgen früh wird gestrichen, der Esstisch und die Stühle ausgeräumt und das Krankenbett aufgestellt, auch muss ich noch eine Schlafcouch oder etwas ähnliches besorgen, damit ich immer bei ihm sein und schlafen kann. Auch wenn Besuch kommt, ist es sicherlich besser, wenn wir unten sind.

Irgendwie hatte ich gehofft, dass dies nie eintreffen wird, dass ich mit ihm nach "unten" umziehen muss, aber es macht sicherlich Sinn. Am Sonntag haben wir beide noch gemeinsam Kreuzworträtsel gelöst, ach ja und wir haben gemeinsam per Internet Theaterkarten für den 28.12.11 für La Boheme von Puccini gekauft... Er meinte das sei sein Geschenk für Weihnachten für mich, wir beide - gemeinsam ins Theater... Wir haben das "früher" immer so genossen und jetzt??? Nun habe ich Theaterkarten und werde nicht hingehen... ohne ihn sicher nicht und Weihnachten steht vor der Tür!

Ich hoffe, ich verliere meinen Glauben nicht!

Rosemarie

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Mein Mann: LK ED 20.07.2011 (17.8.11 PET CT-DG: Stadium IV, T4N3M1b)
25.8.11 bis 18.11.2011 (dann im 5. Zyklus unterbrochen)
seit 2.12.2011 Tarceva Therapie, beendet mit 13.12.2011
seit dem 13.12.11 im KH, ohne ständiges Bewusstsein, bereit zu gehen...
ICH LIEBE IHN!!!


Meine Mum: 1937 bis 21.06.2011 (Herzinfarkt, Dialysepatientin)

Mein Dedi: 1939 bis 22.10.2011 (LK ED Juni 2011 -T3N2M0)

2011 ist NICHT mein Jahr!!!

Mein Bruder: 1959 bis 1974 (starb an einer Lungenentzündung)
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