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Alt 18.12.2011, 10:56
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19kimmy94 19kimmy94 ist offline
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Standard AW: meine Mami & ich. Unsre Geschichte.

Guten morgen (eher Mittag), und einen schönen 4. Advent euch..

Ich habe heute Nacht wieder kaum geschlafen, Gedanken haben mir den Schlaf geraubt. Ich hab heut einiges vor - aufräumen, putzen, lernen, Hausaufgaben machen.. und..und..und.. eigentlich ganz gut, so kann ich mich etwas ablenken.

Ich habe mich heute Nacht dazu entschieden, dass ich meinem Vater einen Brief schreiben werde, den er zu Weihnachten bekommt. In dem werde ich ihm mal erklären, dass der Umzug NICHT war, weil ich ihn hasse, oder ich ein bockiges kleines Gör bin, sondern weil ich nicht mehr konnte, und ich für ihn da sein WILL, was ich aber nicht kann, wenn ich jeden Tag hautnah miterlebe wie es ihm geht. Er selbst sagt auch, dass es vielleicht besser war, weil er sich nicht in dem Maße um mich kümmern könnte, wie es nötig wäre. Aber ich habe das Gefühl im Bauch, dass es ihm ziemlich wehtat, mich ausziehen zu sehen. Und ich war auch noch so abweisend, war bockig, verletzt, weil in der letzten Zeit zuviel Streit an unserer Beziehung genagt hat.

Es geht ihm sehr schlecht, und ich möchte nicht, dass ich ihn verliere, und wieder nicht gesagt habe, was ich sagen wollte. Auch wenn einiges zwischen uns schief gelaufen ist, er ist und bleibt mein Vater und ich möchte ihm schreiben was ich denke und fühle.
Ich hoffe das geht nicht schief.

Danke für eure Antworten, und danke, dass ihr so mitfühlt. Im Moment sehe ich mich keineswegs als starkes junges Mädchen, ganz im Gegenteil ich fühle mich wie eine Betrügerin, wie ein kleines feiges Mädchen, die nicht für ihren todkranken Vater da ist, obwohl er die Hilfe und den Beistand bräuchte.

Astrid, du hast völlig Recht: Selbstmord ist ziemlich dumm. Das habe ich dank meinen insgesamt 7 Monaten Klinik-Aufenthalt auch endlich verstanden. Ich bin mir ziemlich sicher, soweit wird es nie wieder kommen, und ich bin unendlich dankbar, dass mir Menschen geholfen haben.
Das Leben ist zu schön, um es freiwillig zu beenden, an Schicksalsschlägen und Päckchen die man zu tragen hat, wächst man, auch wenn man denkt man hält es nicht mehr aus. Doch schon bemerkenswert, was ein menschlicher Körper und eine menschliche Seele, so klein der Mensch auch sein mag, auszuhalten vermag.
Ich bin nach wie vor in ambulanter Behandlung, habe Menschen, die mich unterstützen, mein Freund - der seinen Vater vor 6 Jahren nach langem Leiden an Krebs verlor, und wir uns demnach unendlich viel Kraft geben können- und natürlich auch meine Mama, die ich jeden Morgen spüre, wenn ich das Licht anmache und ihr Bild sehe. Sie ist wohl die größte treibende Kraft. Ich hoffe, sie kann irgendwann mal stolz auf mich sein.

Ich bin sehr sehr dankbar, dass ihr mir geantwortet habt. Mir wird wieder klar, wie viel Halt mir hier gegeben wurde.

Macht euch einen (soweit möglich) schönen 4. Advent!

kimmy
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Ich kämpfe für dich. Ich werde es immer tun. Wir schaffen das. Ich liebe dich mami.
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