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Alt 04.01.2012, 16:13
LauraS LauraS ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat ein Lungenkarzinom IV

Hallo Ina,

zuerst mein ehrliches Mitgefühl dir und deiner Familie, ich kann gut nachvollziehen wie es dir gerade geht.

Bei meinem Vater wurde letztes Jahr ebenfalls im Dezember die ED Lungenkrebs im IV Stadium (genauer: Adenokarzinom) gestellt. Es waren beide Lungenhälften betroffen und die Lymphknoten, aber sonst keine weiteren Metastasen. Festgestellt wurde der Tumor letztendlich durch eine Komplikation. Durch eine obere Einflussstauung waren der Hals und Kopf meines Vaters stark angeschwollen.

Der Chefarzt der Klinik war (zum Glück) gerade im Urlaub, deshalb wurde mein Vater von dem leitenden Oberarzt behandelt. Dieser war wirklich einfühlsam , hat nicht mit irgendwelchen Prognosen ruhantiert. Zusammengefasst haben wir dann mit einer Strahlentherapie und einer Chemotherapie mit Cisplatin begonnen, welche zuerst auch schnell angesprochen hat und sich der Allgemeinzustand sehr verbessert hat. Wir waren wirklich alle voller Hoffnung, jetzt nicht unbedingt dass man meinen Vater heilen kann ( weil ohne OP, kaum Heilungschancen) aber zumindest, dass wir noch einige Jahre zusammen haben die einigermaßen lebenswert sind.
Selbst meine Schwester, sie ist Onkologin jedoch in der Gynäkologie, hatte uns immer wieder Hoffnung gemacht.

Plötzlich die nächste Komplikation: Lungenentzündung. Wir sind wieder ins KH. Leider war dann dort der Chefarzt vor Ort. Der uns gleich auf dem Gang verkündete: Ihr Vater wird bald sterben. Und warum wir überhaupt eine Therapie angefangen haben, man soll doch Menschen nicht künstlich am Leben halten. Nehmen sie Ihren Vater mit heim und lassen sie ihn in Ruhe sterben...

...Bitte was? war mein erster Gedanke. Kein einziger Arzt mit dem wir je geredet haben, hatte diese Ansicht. Im Gegenteil alle haben uns ermutigt die Chemo zu machen ( mein Vater war selbst Chirurg und stand eher skeptisch zum Thema Bestrahlung/ Chemo). Und was hat die Aussage von diesem tollen Mann gebracht? Das mein Vater alle Hoffnung aufgegeben hat. Leider ist er dann im Februar 2011 verstorben.

Was ich nur sagen will: jeder Arzt hat eine andere Meinung. Hol ajf eine Zweimeinung ein. Heidelberg ist natürlich super, aber auch in Löwenstein solltest du guten Rat bekommen.

Wir haben uns dann bemüht in einer Palliativstation unterzukommen (weil auf einer Station, bei der bei Chefarzt Termin nur darüber geredet wird, wann man stirbt, wie man stirbt, und ob das Testament schon geschrieben ist wollten wir nicht bleiben). Die Palliativstation war sehr einfühlsam und hat immer wieder betont: Palliativ heißt nicht dass man dort stirbt, sondern vielmehr dass eine gewisse Lebensqualität geschaffen wird, mit dem Ziel den Patzient nach Hause zu entlassen.

Alos such dir ein anderes Ärzteteam wenn ihr mit diesem unzufrieden seid.

Du kannst dich gerne auch bei mir melden, wenn du dich austauschen magst.

LG und toi toi
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