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Alt 10.01.2012, 22:55
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czilly czilly ist offline
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Standard AW: Leben nach Therapie

Wirklich ein aufschlussreicher Thread, und in ganz vielen Gedanken finde ich mich wieder.

Unmittelbar nach der Therapie habe ich gedacht, dass „die Sache“ jetzt erledigt ist – dann noch schnell den Port entfernen lassen, sich in der Rehaklinik wieder fit machen lassen, ein paar „Kollateralschäden“ beseitigen, und alles ist wieder gut…

Aber so ist es nicht, und die Einsicht, dass es nie wieder so sein wird wie vorher, dass man „beschädigt“ ist und manche Schäden zeitlebens behalten wird, die kommt nach und nach und muss auch erstmal verarbeitet werden. Ja, ich bin nicht mehr so belastbar; ich kann mich oft nur schwer konzentrieren und bin viel schneller erschöpft. Ja, ich werde ein Leben lang Probleme mit dem Arm haben, weil Lymphknoten entfernt worden sind. Lymphdrainagetermine und ab und zu auch der Kompressionsstrumpf werden einfach immer dazu gehören. Ja, ich habe als Folge der Chemo Nervenstörungen in den Füßen, die nicht nur lästig, sondern manchmal richtig schmerzhaft sind. Und ich habe das Gefühl, dass ich mich – je länger die AHT dauert – immer mehr wie eine Hundertjährige bewege. Und dabei war ich vorher auch sehr aktiv und beweglich; ich habe zum Beispiel bis vor einiger Zeit noch selbst Bauchtanzunterricht gegeben.

Und das wirklich Schlimme daran ist, dass man nicht mehr wir zu Anfang das Gefühl hat, es wird schon wieder besser, es dauert nur eben seine Zeit. Wie Schmetterling schon sagt:
Zitat:
Zitat von Schmetterling73
Aber dann wartet man die ganze Zeit und das normale Leben beginnt nicht.
Das muss man erstmal begreifen und verdauen. Und dann akzeptieren.
Und akzeptieren, dass Deine Umwelt das nicht verstehen wird. Für die bist Du wieder gesund und „funktionsfähig“, und niemand versteht, dass es zwar so ist und doch nicht so ist…

Liebe Grüße,
Czilly
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Genau in dem Moment, als die Raupe dachte, die Welt geht unter, wurde sie zum Schmetterling.
(Peter Benary)
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