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Alt 30.01.2012, 12:58
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Liebe Freya,

vielen Dank für deine liebe Antwort! Gerade habe ich erfahren, dass mein Vater dem behandelnden Onkologen gesteckt hat, dass er die Chemo nicht antreten wird. Der hat ein wenig angesäuert reagiert, meinte aber, das sei ja das gute Recht meines Vaters... Und der Arzt ist auch nicht begeistert, dass mein Papa auf die Palliativstation wechseln will. Da meinte man Papa nur lapidar: "Wieso, sind Sie nicht auch daran interessiert, dass ich meine Schmerzen so schnell wie möglich los werde?!" Gut gekontert!
Meine Mutter ist heute Nachmittag dort, wenn mein Vater mit dem Chefarzt der Palliativ spricht. Da die Mühlen im FEK sehr langsam mahlen, werden wir Druck machen müssen, denn wenn mein Vater eines nicht mehr hat, dann ist es ZEIT.
Ich habe heute alles in die Wege geleitet, damit er einen vernünftigen Leichtmetall-Rollator erhält und eine Weichlagerungsmatratze. Ich hoffe nur ganz inständig, dass ich ihn heute Abend bereits auf der Palliativstation besuchen darf!
Du hast Recht, nun wird es Zeit, endgültig Abschied zu nehmen, doch seit mein Vater mit der Psychoonkologin gesprochen hat, wirkt er sehr gelöst. Zwar musste er auch weinen, aber das ist nur gut so. Ich hasse es, wenn ihm ständig die wohlgemeinten Worte "Sei tapfer!" begleiten. Nein, er muss gar nicht tapfer sein. Wäre ich er, würde ich bestimmt ganz laut brüllen, wenn ich es noch könnte...
Gestern sagte er mir, dass ich ihm ja geschrieben hätte, ich würde gern noch ein einziges Mal einen Drachen mit ihm steigen lassen, weil es er mit Helena gemacht hat, aber nicht mit mir, als ich noch klein war. Da kullerten ihm die Tränen aus den Augen und ich musste mich sehr anstrengen, dass es mir nicht ebenso ging. Ich habe ihm letztes Jahr eine Wunschliste geschrieben, was ich alles noch gern einmal mit ihm unternehmen würde... Nun hat er wieder ein Ziel und mag es für Außenstehende auch noch so kindisch erscheinen.
Liebe Grüße
Miriam
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