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Alt 02.02.2012, 12:22
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

@Nicerl und Bella:
Ganz lieben Dank! Es tut immer wieder gut, solche lieben Zeilen zu lesen und sie helfen auch weiter!
Nicerl, du hast ja so recht, in unserer Gesellschaft wird der Tod völlig tabuisiert. Dabei finde ich ihn jetzt nach der Lektüre von Elisabeth Kübler-Ross sehr viel weniger bedrohlich. Wenn ich mir vorstelle, dass mein Vater nun so krank wurde, da er nun einmal bereits alle Lektionen des Lebens hier gelernt und bewältigt hat, dann fällt mir der Abschied nicht so schwer. Bisher habe ich immer nur daran gedacht, was wir alles nicht mehr tun können und was er verpasst. Aber wenn er eben schon so viel weiter ist, dann wird es Zeit für ihn zu gehen. Und ich weiß, dass er auf uns wartet und uns hilft, wenn wir eines Tages sterben. Und das Wissen darum, beruhigt mich ungemein. Auch das Wissen, dass er nicht allein sein wird. Sein Schutzengel ist immer bei ihm und seine Ahnen werden ihn abholen und ihm helfen, den Weg zu finden. Und er wird sich wieder ganz fühlen, hat keinen einzigen Schmerz mehr. Das ist eine schöne Vorstellung! Natürlich werde ich ihn deshalb nicht weniger vermissen und weniger traurig sein, aber es tröstet mich einfach, dass der Tod nur ein Übergang ist.
Ja, loslassen ist für mich die schwierigste Lektion im Leben. Das finde ich sehr kompliziert. Alte Gewohnheiten loslassen, Abschied nehmen, Freundschaften, die keine mehr sind, loslassen, Beziehungen beenden. Puh, eine harte Lektion! Wahrscheinlich, weil man sich dann eben auch so allein und nackt und verletzlich fühlt. Aber ich habe ja auch ein Wesen, das mich begleitet und mir hilft. Wenn ich es so annehme, wird mir das alles leichter fallen.
Liebe Bella,
sag deiner Mama, was du dir wünschst, mit ihr zusammen noch unternehmen zu können oder was du gern tätest. Oder schreib es ihr auf! Sie wird sich bestimmt darüber freuen und es bietet wiederum Gesprächsstoff und Nähe. Mein Vater hatte sich ja über meine Wunschliste gefreut und es hat ihn sehr berührt, wenn er es mir auch erst jetzt Monate später sagen konnte. Und weißt du, es ist vollkommen egal, ob diese Wünsche unrealistisch sind wie eine Reise zur Chinesischen Mauer oder ob du einfach mit deiner Mama zusammen auf dem Sofa lümmeln möchtest, kichern und Liebesfilme schauen. Egal! Egal ist auch, ob ihr diese Wünsche noch realisieren könnt. Hauptsache ist immer, dass man ein Ziel hat und es ist jetzt weniger wichtig, ob man dieses noch erreicht...
Ich melde mich hier bestimmt wieder in den kommenden Tagen!
Gaaaaaanz liebe Grüße an euch und gemeinsam sind wir stark!

Miriam
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