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Alt 21.02.2012, 22:03
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Danke, ihr lieben! Heute morgen zwischen 1.30 und 3:00 Uhr hat mein Papa es geschafft und ist gestorben. Wir haben ihn gestern allein gelassen, weil wir auch dachten (und mein Freund hatte uns dazu geraten), dass er es dann vielleicht leichter haben würde zu gehen. Da ich nicht schlafen konnte und es mich magisch zu ihm hinzog, bin ich gegen 1 Uhr zu ihm gegangen und habe mich leise hingelegt. Er hat zu dem Zeitpunkt nicht mehr so rasselnd geatment, sondern ganz ruhig und gleichmäßig. Das hat mich beruhigt und so bin ich dann eingeschlafen. Heute morgen um 3:30 Uhr kam meine Mutter ins Wohnzimmer zu ihm, trat an sein Bett und sagte dann:"Er hat es geschafft." Wir haben ihn geküsst und gestreichelt. Sein Gesichtsausdruck war ganz entspannt. Dann sagte meine Mama, wir müssten jetzt das Fenster öffnen, damit seine Seele gehen könne. Als sie das Fenster öffnete, raschelte die Gardine und ein Windstoß kam herein. Danach herrschte Stille. Sie meinte, das sei sein Zeichen gewesen, dass alles gut sei und er jetzt auf dem Weg zum Licht wäre. Er habe ihr versprochen, ihr ein Zeichen zu geben. Schön, oder?
Wir haben Rosenblätter auf seinem Körper verteilt und Efeu. Dann kam unsere NAchbarin, die auch ehrenamtliche Hospizhelferin ist. Sie brachte uns eine Kerze mit dem Vaterunser. Ich hatte bereits überall Kerzen angezündet. Lilli verabschiedete sich von Papa und hat ihn gesegnet. Dann haben wir zusammen still da gesessen und gebetet. Es war eine sehr besondere Atmosphäre und sehr friedvoll. Als unser HAusarzt kam, meinte er, PApa sei zwar in einem sehr schlechten körperlichen Zustand gewesen, aber dafür sei sein psychischer Zustand um so besser gewesen. Er war mit sich im reinen und hatte sein Schicksal akzeptiert. Es war alles gesagt und er sei froh gewesen, dass er daheim bei uns sterben konnte. Ja, das hoffe ich! Aber ich bin auch dankbar, dass wir ihn so begleiten durfetn, wenn es auch teilweise ein sehr harter Weg war. Sein entspannter Gesichtsausdruck bestätigt mir, dass er nun keine Schmerzen mehr hat und dass etwas Wunderschönes auf ihn wartet. Das Licht! Und ich weiß, dass wir uns wiedersehen werden. Wenn ich dann irgendwann gehen muss, wird er derjenige sein, der mich auf dem Weg ins Licht begleitet.
Wir haben es zusammen als Familie geschafft und durchgestanden. Wir sind unendlich traurig und werden ihn unbeschreiblich doll vermissen, aber wir sind auch unendlich dankbar, dass er keine Schmerzen mehr hat und seinen Frieden gefunden hat.
Ich danke euch allen von Herzen für eure guten Wünsche, Gedanken und für eure stillen Umarmungen. Ich gebe sie weiter an meine Familie. Danke auch für das Zuhören oder vielmehr Lesen. Hätte ich nicht so wertvolle Tipps hier erhalten, dann wäre mein Papa vwomöglich gar nicht mehr auf die Palliativstation gekommen und von SAPV hatte ich auch noch nie zuvor gehört. Danke für all eure Geduld und euer Mitgefühl. Ich denke, ich werde hier im Forum bleiben, denn vielleicht kann ich ein wenig von all dem, was ich hier gefunden und bekommen habe, auch zurückgeben.
Ihr werdet bestimmt wieder irgendwann von mir lesen. Jetzt muss ich mich um die Trauerfeier kümmern und um meine Tochter! Bis ganz bald und eine stille Umarmung zurück,
Miriam
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