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Alt 29.02.2012, 20:30
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Vater hat Krebs

Hallo Jannik,

ich bin froh, dass du dich getraut hast, hier einen Thread zu eröffnen! Es ist zwar nicht schön, dich hier kennen zu lernen, aber vielleicht können wir alle dir ein wenig von deiner Angst und Ungewissheit nehmen. Ich hoffe es!

Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie du dich jetzt fühlst. Die Diagnose Krebs als solches hat die Wirkung einer Bombe, die in dein Leben einschlägt. Es reißt dir den Boden unter den Füßen weg und man kann gar nicht mehr klar denken. Das ist ein gewaltiger Einschnitt auch in dein Leben und dennoch finde ich es sehr gut, dass dein Vater sich dir anvertraut hat. Das zeigt doch, dass er dir vertraut und dich sehr, sehr lieb hat. Auch er macht sich sicherlich große Sorgen, was da jetzt auf ihn zukommt.

Mit der Diagnose kenne ich mich so gar nicht aus, auch nicht mit den Allergien und Unverträglichkeiten deines Vaters. Ich würde euch raten, erst einmal abzuwarten, bis die endgültige Diagnose da ist. Vielleicht hat dein Vater doch auch Glück und es ist wirklich im Anfangsstadium erkannt worden, so dass er eine gute Chance hat, wieder ganz gesund zu werden. Wurde bereits eine Biopsie (Gewebeprobe) entnommen und eingeschickt? Daran können die Ärzte erkennen, welche Art von Tumor dein Vater hat. Dann wird er sicherlich von oben bis unten untersucht, um auszuschließen, dass der Tumor bereits gestreut hat (Metastasen). Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass dies nicht der Fall ist!!!

Aus eigener Erfahrung kann ich deine Aufgewühltheit und Verzweiflung nur allzu gut nachempfinden, aber es hat gar keinen Zweck, dass du dich jetzt verrückt machst! Das hilft dir nicht und deinem Papa schon gar nicht. Am besten wäre es, wenn du dir vorstellen könntest, dass du in einem Film mitspielst und dir die Rolle auf den Leib schreibst. So könntest du die Krankheit deines Vaters vielleicht ein wenig nüchterner betrachten. Klingt bescheuert, aber es hilft... Dann wäre es schön, wenn du vielleicht doch einen Schritt auf ihn zugehst und mit ihm sprichst. Eventuell ist er sogar froh, wenn du das tust und ihm Fragen stellst. Oder ihr notiert alle Fragen, die ihr habt und dann kann er das alles seinen Arzt fragen.

Ich bin gewiss kein Arzt, doch ich gehe davon aus, dass es auch Medikamente und Schmerzmittel geben wird, auf die dein Vater nicht reagiert, so dass du nicht befürchten musst, dass er im Falle einer OP bei vollem Bewusstsein und ohne Betäubung operiert wird.

In der Hoffnung, dir ein klein wenig beantwortet zu haben, wünsche ich dir ganz, ganz doll, dass alles gut für deinen Vater verläuft und ich würde mich freuen, wenn du mal wieder schreibst!

LG
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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