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Alt 03.03.2012, 18:30
Chapxy Chapxy ist offline
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Standard AW: Brustkrebs mit Metas in der Leber und den Knochen

Also.... erstmal antwortet ich auf eure Post.

Allgemein mal an alle: VIELEN DANK. Eure Ratschläge, Tipps oder einfach nur eure Anteilnahme macht es für mich leichter. Und ich bilde mir ein das wenn es mir etwas besser geht ich Sonja am besten helfen kann. Also kommt alles was Ihr hier postet direkt bei ihr an. Danke dafür!

Hallo Monika,

Salbeitee haben wir versucht. Bring nur Kurzfristig Linderung. Die von Elisabethh.1900 angesprochene Mundspüllösung haben wir im Einsatz. Diese ist wirklich nicht schlecht. Aber es ist leider immer noch so das sie kaum etwas Isst. Auch Sondennahrung ist für Sonja nicht zu schlucken.
Was die Dosierung des Morphins angeht werde ich Montag mit unserem Onkologen reden. Im mom erhält Sie Morphinsulfat als Retardtabellte 20 mg 3 mal Täglich. Bei Bedarf auch mehr.
Verstopfungen waren bei uns schon ein Thema. Das haben wir mit dem Magrogolpulver aber im griff. Gott sei Dank trinkt sie aber noch immer Eiswasser.

Magenschutz bekommt Sonja. Mhm Partz*** pantol? *grübel* namen vergessen. I-wie so hieß das Medikament aber.


Hallo Elisabethh.,

ja danke der Tipp ist wirklich gut und sollte noch bekannter werden. Wir hatten diese Lösung schon von unserem Onkologen verschrieben bekommen. Trotzdem vielen Dank.


Hallo Mirilena,

ja in der tat. Wir wurden ja schon nach der Diagnose auf das hingewiesen was da auf uns zukommt. Aber ich habe es mir trotzdem nicht soooo schlimm vorgestellt.


Hallo AliceStayGold,

nur keine Hemmungen. Nutz dieses Forum. Genau dafür ist es da. Es hilft ungemein. Na auf jedenfall mal mir. Deiner Mutter schicke ich alles an guten Gedanken. Gemeinsam gegen den Krebs. Wir schaffen das!


So. Nachdem ich jetzt auf euch geantwortet habe ist vielleicht aufgefallen das ich einige Fragen umgangen habe. Z.B. wie unsere Kinder damit klarkommen oder auch was schwarzer Stuhlgang bedeuten könnte. Warum ich das gemacht habe? Ja das kommt jetzt:

Am Freitagmorgen habe ich nochmals mit unserem Onkologen Rücksprache wegen dem schwarzen Stuhlgang von Sonja gehalten. Er fragte mich wann sie denn das letzte mal Wasser gelassen hätte. Auf Nachfrage bei Sonja stellte sich heraus das es mindestens 48 Std. her war. Daraufhin fragte er mich ob ich Ihren Blutdruck messen könnte. Das habe ich dann getan…. Ergebnis: 45 zu 22 bei einem Puls von 75. Ich habe die Messung dreimal wiederholt. Aber es stimmte.
Daraufhin hat unser Onkologe gesagt das es sein könnte das Sonja Magenblutungen hat. Dass sie kein Urin abgesetzt hat könne darauf hin deuten das die Nieren nicht arbeiten. Das deutet auf einen größeren Blutverlust und einen Schock hin.
Puh dachte ich…. Was nun?
Also habe ich Sonja geschnappt und wollte mit Ihr ins Krankenhaus fahren… ich habe Sonja noch nicht mal von der Couch hoch bekommen. So schlapp und keinerlei kraft mehr da.
Also… Notarzt und Krankenwagen.
Kaum angekommen wollten der Notarzt ihr einen Zugang legen. Ich wies auf den Port hin und auch darauf dass wir Portnadeln dahaben. Er wollte aber nicht an den Port drangehen. Also stochert das geschulte Personal in Sonjas Armvenen rum. Sie hatten keinen Erfolg. I-wann hatte der Rettungsassistent die Nase voll und hat dem Arzt vorgeschlagen dass sie ohne Zugang jetzt ins Krankenhaus fahren. Gott sei Dank hat der Arzt dem zugestimmt.
Im Krankenhaus angekommen haben die Ärzte nochmals versucht einen Zugang zu bekommen um Blutabzunehmen. Hier hatte dann der diensthabende Arzt genügend mumm die von mir angebotene Portnadel zu verwenden und durch den rückläufigen Port Blut abzunehmen. Im Anschluss gab es dann sofort etliche Infusionen und es hieß warten auf die Laborwerte.
Als diese dann endlich vorlagen stellte sich heraus dass der HB Wert von 14 auf 9 gefallen ist. Auch der Quix(?) wert sei sehr schlecht. Allerdings wären die Leukos wieder auf 8k gestiegen. Also wurden zwei Oberärzte gerufen. Nach kurzer Beratung stand fest: Magenspiegelung um Blutungen auszuschließen. Ok dachte ich….
Also schoben wir Sonja rüber in die Endoskopie. Beide Oberärzte waren da. Kaum Angekommen wurde Sonja an die Überwachung angeschlossen.
Und dann ging es los. Blutdruck ging schlagartig soweit in den Keller das die Überwachung Alarm auslöste. Der Blutdruck fiel auf 35 zu 20 und zum Teil auch tiefer. Da kam Bewegung in die Arzte und Schwestern. Schocklagerung. Beine Hoch, Kopf tief. Eine Schwester lief auf die Intensivstation und holte drei Spritzen. Eine davon jagten Sie Sonja sofort über den Port rein. Was auch immer es war was sie Sonja spritzten, es wirkte. Der Blutdruck ging langsam wieder hoch.
Das waren die wohl schrecklichsten Minuten (es kam mir wie Tage vor) in meinem Leben. Ich dachte zwischendurch wirklich dass Sonja jetzt hier vor meinen Augen verblutet. Ich war fix und fertig, klatsch nass geschwitzt. DAS brauche ich nie wieder!
Aber was jammere ich hier rum. Sonja war fast die ganze Zeit bei klaren Bewusstsein. Sie hatte Angst…. Das könnt ihr euch nicht vorstellen.
Also weiter. Nachdem der Blutdruck einigermaßen stabil war haben Sie Ihr Vitamin K als Infusion gegeben und kurz vor der Magenspiegelung dann 4 mg Dormikum über den Port gespritzt. Nachdem das Dormikum wirkte musste Sonja dann den Schlauch des Endoskops schlucken. Dann konnte ich mir meine Schönheit auch mal von Innen anschauen. Es war interessant aber nichts dass ich unbedingt vermissen würde. Zumal dann mittendrinn in der Untersuchung die Überwachung wieder Alarm auslöste. Durch das Dormikum ging der Blutdruck schon wieder in den Keller. Der eine Arzt macht also weiter mit der Magenspiegelung der ander verabrechit Sonja wieder über den Port was für den Blutdruck. Auch das hat wieder funktioniert. Ich habe so gezittert das ich mich auf einen Stuhl setzten musste.
Das Ergebnis der Magenspiegelung war nicht eindeutig. Es wurde ein Magengeschwür entdeckt das aber schon älter ist. Außerdem wurde altes geronnenes Blut abgepumpt. Aber keine starke Blutung entdeckt. Trotzdem ist der ganze Magen innen auch angegriffen von der Chemo.
Was nun dachte ich. Die Ärzte wollten Sie dabehalten. Zur Überwachung. Sonja sagte das Sie bleiben würde aber nur wenn sie auf die Palliativstation darf. Dieser Wunsch wurde Ihr erfüllt. Auf Station angekommen hat uns die Stationsärztin absolut liebevoll empfangen. Die sind hier der reine Wahnsinn. Ich kann sie nicht genügend loben. Was hier auf dieser Station für die Patienten getan wird ist absolut genial!

Ok also kurz nachdem wir da waren und die Stationsärztin Sonjas Akte hatte kam sie zu uns und sagte das sie nicht glauben würde das die Nieren nicht arbeiten. Sie würde gerne kurz mal ein Ultraschall von der Blase machen. Sie vermutet dass Sonja einen Harnwegsverschluss hat. Kurz gesagt: Sie hatte recht! Die Blase war mehr als Randvoll. Das Problem war schnell behoben. Ein Blasenkatheter wurde gelegt und Sonja ging es fast sofort deutlich besser.
Trotzdem ist der Blutdruck immer noch unser Sorgenkind. Er steigt kaum mal auf Werte von über 80 zu 55. Zumeist liegt er deutlich tiefer. Sonja bekommt jetzt gerinnungsfördernde Infusionen und Antibiotika. Leider ist es so dass Sie durch den tiefen Blutdruck und den Schmerzmitteln kaum mal wirklich ansprechbar ist. Also müsst ihr jetzt herhalten….
Puh was für ein Roman. Aber ich liege hier auf der Station neben meiner Frau im Bett mit meinem Laptop auf den Beinen und habe mir jetzt alles von der Seele geschrieben was die letzten zwei Tage so los war. Ich könnte (habe es auch) heulen.

Trotzdem mutige Grüße
Henner
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