Einzelnen Beitrag anzeigen
  #17  
Alt 23.03.2012, 08:31
Jasofe Jasofe ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.02.2012
Beiträge: 83
Standard AW: Lungenkrebs ist sicher, welcher genau nicht

Heute war die Begutachtung des neuen CT oder MRT (ich bringe schon alles durcheinander) durch einen Neurochirurgen.

Die Bestrahlung hat bisher wirklich nichts gebracht. Dick und rund konnte man diese doofe Metastase sehen. Davon zu hören und sie auf dem Bildschirm zu sehen, sind doch gefühlsmäßig zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Ich war völlig fertig. Mein Vater saß da und hörte sich das alles an und da es ja um ihn ging, merkte man wie schwer verdaulich das ganze für ihn war. Zusätzlich könne es noch sein, so der Arzt, das die körperlichen Beschwerden, die mein Vater z.Z.hat, gar nicht von der Metastase im Kopf her rühren, sondern vielleicht von einer "neuen" am Skelettsystem. NEuer Schock!

Rat des Arztes: Aufnahmen des gesamten oberen Skelettsystems mit WS und dann weiß man mehr. Ende der Besprechung.

Hart war das , sehr hart. Was soll man dazu sagen. Erstmal war es ja nur eine Vermutung des Arztes, der ganz nüchtern und sachlich seine Meinung kundgetan hat. Aber wir als Angehörige und natürlich mein Vater fassen das ganz anders auf. Wieso können wir nicht einmal ein bisschen Glück in dieser beschiXXenen Situation haben? Ich kann auch keine 2. Meinung zum Krankheitszustand meines Vaters einholen lassen, da er seinem Arzt voll und ganz vertraut. Wobei dieser hier auch in medizinischen Kreisen sehr geschätzt und angesehen ist. Er ist noch mit Leib und Seele Arzt. So etwas gibt es noch (damit meine ich jetzt den behandelnden Krankenhausarzt, nicht den, wo wir heute einen Termin hatten).Ich rede schon völlig durcheinander, weil meine Gefühlswelt wieder ein einziges Chaos ist.

Das ganze hat mich so mitgenommen, das ich selber gestern noch mal zu meinem HA gegangen bin. Habe ihm erzählt, dass ich ja schon seit 3 Monaten JOhanniskraut einnehme, dass ich mich bewusst 4x/Woche an der frischen Luft bewege und dass ich bereits mehrere Termine beim Psychoonkologen hatte, um meine Seele zu entlasten. Das ich aber das Gefühl habe, das das Weinen meinen Tag beherrscht und das ich bald keine Kraft mehr habe. Ich kann arbeiten, ich kann im Krankenhaus oder bei meinen Eltern agieren, aber kaum bin ich zu Hause, kommt eine enorme lähmende Müdigkeit auf mich zu. Ich schaffe kleine Dinge im Haushalt nur noch mit Mühe. Die ganze Kraft geht für andere Dinge drauf. Ehrlich gesagt, habe ich gehofft, ein paar "Happies" zu bekommen, damit ich die Zeit besser durchstehe. Aber der Hausarzt meinte, meine Reaktion wäre unter dieses krassen Umständen völlig normal. Ich mach alles richtig von wegen Bewegung, Rausgehen, Psychoonkologe, Weinen und ansonsten darf man auch mal schlapp und unendlich traurig sein. Vielleicht wäre ja statt eines Psychoonkologen eine Psychotherapeutin noch etwas für mich (ja, aber die haben hier 6 Monate Wartezeit - mindestens). Ich habe noch Diazepam bekommen, für den Notfall. Ich könnte ja das zwischendurch mal nehmen, wenn es ganz haarig ist.

Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. War das gut, war das nicht gut, was der Arzt gesagt hat. Ich bin bereits in Kontakt mit einer Psychotherapeutin, die der Meinung ist, dass ich beim Psychoonkologen bestens aufgehoben bin. Aber vielleicht war auch der gestrige Tag einfach zu viel für mich, oder besser die ganzen letzten Tage waren der Horror. Es ist allmögliches inzwischen veranlasst: die Klinik wurde unterrichtet, schon mal eine Pflegestufe zu beantragen. Ein Rollator wurde ebenfalls genehmigt. Nach krankheitbewältigender Psychotherapeutin für meinen Vater wurde gefragt und ist wohl auch geordert. Jetzt bleibt noch die Frage, wie bekommt man ihn in den 3.Stock (ohne Fahrstuhl). Man möchte ja vielleicht auch mal spazierengehen und ein wenig den Frühling genießen? Frage heute mal nach einem RP für einen Rollstühl.

Im Moment sehe ich irgendwie alles scharz, meine frühere positive Art mit Dingen umzugehen, ist im Nirgendwo verschwunden.
__________________
Nachdem er viel von der Welt gesehen hat, erkundet er nun sein letztes Reiseziel - die Ewigkeit.
(mein Papa : gestorben am 31.3.2012 und ich hielt seine Hand)

Geändert von Jasofe (23.03.2012 um 08:51 Uhr)
Mit Zitat antworten