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Alt 31.03.2012, 06:42
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Mirilena Mirilena ist offline
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Registriert seit: 11.05.2011
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Standard AW: Lungenkrebs ist sicher, welcher genau nicht

Liebe Jasofe,

es tut mir unendlich leid, dass es deinem Vater so schlecht geht. Ich weiß auch gar nicht, was ich dir Tröstliches schreiben könnte. Da fehlen irgendwie die Worte. Es ist einfach nur erschreckend, wie schnell das Gesundheitsbild so kippen kann. Als ich eben las, dass dein Vater weinte und sagte, er wolle noch nicht sterben, da musste ich auch weinen.

Bezüglich der Medikamente bzw. des Morphiums... da kennst du dich ja wesentlich besser aus als ich. Es wird eine Zeit dauern, bis sich dein Vater daran gewöhnt hat. Bis dahin macht ihn das Morphium sehr müde und benommen. Zumindest habe ich das bei meinem Vater so erlebt. Er hat anfangs immer nur gedöst. Das einizige, was mich getröstet hat, war die Tatsache, dass er weniger Schmerzen hatte. Rippenbrüche sind bestimmt unheimlich schmerzhaft. Das tut schon weh, deinen Bericht zu lesen.

Ach Jasofe, ich würde dir so so gern etwas Schönes schreiben und dir Hoffnung und Zuversicht! Ich weiß genau, wie sich das alles anfühlt... Du taumelst wirklich am Rande der Verzweiflung und bist ganz einfach fassungslos im Angesicht dieser heimtückischen Krankheit. Und es ist so ungerecht! Da kämpft dein Papa so tapfer und erträgt alles und dann wird es nicht besser sondern noch schlimmer. Und du bist dazu verdammt, nichts tun zu können, ihm nicht helfen zu können. Wieder einmal musst du dich gedulden, warten, hoffen und beten. Ich habe in der Situation bei uns gedacht, ich würde allmählich durchdrehen... Vor meinem Vater und meiner Mutter war ich immer ganz "normal" und wenn ich allein war, dann habe ich eigentlich weinen müssen. Ich habe so viel geweint, dass es mich immer gewundert hat, wie der Körper überhaupt noch Tränenflüssigkeit produzieren kann. Andererseits begann ich so wie du es ja auch tust, mich um alle möglichen organisatorischen Dinge zu kümmern. Pflegestufe, Vorbereitung auf den Gutachter, SAPV für daheim, Hilfsmittel beantragen und organisieren, Kampf mit der privaten KV und der Beihilfe, etc. Das hat mir ein wenig geholfen, mich nicht vollends dem Schmerz zu überlassen.Es war etwas Äußerliches, was ich für meinen Vater tun konnte und es hat mir fast das Herz zerrissen, dass er sich immer für alles bedankt hat. Ich hätte schreien mögen.

Liebste Jasofe, ich wünsche dir so sehr, dass deinem Vater wieder besser geht, dass er ein wenig zu Kräften kommt und eventuell dann die OP stattfinden kann. Und dir wünsche ich, dass in dieser schweren und bedrückenden Zeit auch immer wieder ein Licht sehen kannst.

Alles, alles Liebe
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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