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Alt 02.04.2012, 12:20
lamyfüller lamyfüller ist offline
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Standard Schuldgefühle ?

Hallo,
im Moment frage ich mich, ob mir eine Therapie oder vielleicht sogar Paartherapie helfen würde. Es geht um meine Familiengeschichte. Meine Mutter ist vor über zehn Jahren an Krebs gestorben, nach mehrjähriger Krankheit. Die Ehe meiner Eltern war im Grunde stabil, aber eben geprägt durch ihre Charaktere, wie das eben immer so ist. Ich fand es als Kind nicht unbedingt einfach mit meinen Eltern, sie waren recht chaotisch in der Lebensführung. Als ich 12 war, ist meine Mutter dann an Brustkrebs erkrankt, und es durfte niemand wissen. Zeitweise hatten wir dann so Haushaltshilfen, sie hat sich aber immer nur beklagt, die waren ihr alle nicht gut genug, und überhaupt ist sie ja nur krank geworden durch die Hausfrauen- und Mutterrolle, die sie ja nie wollte. Total depressiv und aggressiv. Naja. Ich war eigentlich immer relativ gut in der Schule, bin dann durch die Krankheitssituation ziemlich abgesackt und vereinsamt, aber es gab ja offiziell keine Schwierigkeiten bei uns zu Hause.
Als ich 18 war, ist sie dann gestorben, wütend auf alle Welt. Mit 16, 17 war ich zu Hause ausgezogen, alleine, nachdem ich irgendwie die mittlere Reife geschafft hatte, mein jüngerer Bruder ist zu Hause wohnen geblieben, er war ja auch erst 12, als sie starb. Der ist mit Anfang zwanzig dann bei seinem Vater, wo er unbedingt wohnen bleiben wollte, ausgezogen.

Ich finde es ziemlich schwer, zu differenzieren, woran meine Mutter oder meine Eltern jetzt eigentlich schuld waren, und was einfach nicht besser zu machen war. Ich hab einfach das Gefühl, ich hab da noch einiges aufzuarbeiten. Gleichzeitig bringt es nicht viel, weil man keine Gespräche mehr mit ihr führen kann, sie ist ja tot, und ich hab auch einfach das Gefühl, es würde sowieso nicht auf viel Gegeninteresse stoßen. Bei meinem Vater schon, aber auch nur in bestimmten Grenzen.
Mein Bruder macht mir unterschwellig Vorwürfe, dass ich überhaupt da ausgezogen bin, dass es mir heute relativ gutgeht und ich eine Familie habe, während er selbst wohl depressiv und auch psychisch krank ist. Ich kann mich da nur schwer abgrenzen/mich und meine Familie schützen. Ich bin für ihn leider die wichtigste Bezugsperson in seinem Leben.
Ich mache mir irgendwo Selbstvorwürfe wegen der Schwierigkeiten mit meiner Schwiegerfamilie, die mich erst herzlich als "eigenes Kind" aufgenommen haben und dann irgendwann gemerkt haben, dass ich erwachsen bin und schon eine Familie habe und sie diese nicht loswerden können, was sie wohl geängstigt hat, und sie seitdem versuchen, mich und meinen Mann auseinanderzubringen. Die Kinder leiden unter der Spannungssituation.
Ich weiß manchmal nicht, wo ich selbst noch bleibe in all diesem Beziehungsgedöns.
Aber würde eine Therapie helfen ? Und wie formuliere ich ein Ziel ?
Ich seh im Moment nicht mehr so recht klar, es ist so viel
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