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Alt 23.05.2012, 00:04
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Rolf54 Rolf54 ist offline
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Standard AW: Kehlkopfkrebs bei meinem Dad

Hallo Maik,

vielleicht auch von mir ein paar aufbauende Worte für dich, deine Familie und ganz besonders deinen Vater?
Operation überstanden, erste Unterhaltung mit Papier und Stift? Es wird anfangs ziemlich frustrierend sein gerade für deinen Vater, sich nur schriftlich äußern zu können, besonders wenn ein Gespräch schneller läuft als er schreiben kann, also nehmt etwas Rücksicht darauf.
Vielleicht noch weitere, vorsorgliche Behandlung mit Bestrahlung und Chemo angeraten? Die Entscheidung kann euch niemand abnehmen und die Behandlung ist ziemlich heftig.
Ich habe das alles vor 8 Jahren mitgemacht. Und je besser die körperliche Konstitution nach der Op ist und der Wille gesund zu werden desto besser Übersteht man das alles. Besonders wenn die Familie einem zur Seite steht..
Es werden sicher auch bei deinem Vater das eine oder andere Tief kommen, aber auch da kann man wieder raus, der innere Schweinehund ist meist der schlimmste Feind.
So, das sind sicher nicht die "aufbauenden Worte" sondern eine vorsichtige Beschreibung was kommen kann.

Das beste ist wenn dadurch der Krebs weg ist und man sein Leben wieder ohne krank zu sein leben kann.

Ich wollte alles mögliche tun, um wieder gesund zu werden, ich habe auf meine Ärzte gehört und alles gemacht. Ob es auch anders gegangen wäre weiß ich nicht. Heute bin ich froh über meine Entscheidung.
Ich bin Gesund und lebe mein Leben wie es mir gefällt. Letzte Woche war ich durch meinen Arbeitgeber auf einem 3-tägigen Seminar über Kommunikation in schwierigen Fällen mit Kunden, Mitarbeitern usw, normalverständliche Sprache war selbstverständlich Voraussetzung, ich kann das!
Sport? Laufen bis zum Marathon, Rennradfahren über 100 km Touren, Sportabzeichen? Ich mache es!
Veranstaltungen, feiern, Essen gehen? Natürlich, gerne und oft!
O.K., ich habe wirklich Glück, alles ist bei mir medizinisch so gelaufen wie es geplant war, trotzdem habe ich 7 Monate gebraucht bis ich wieder arbeiten konnte und die ersten 2 Jahre sah es mit Sport auch nicht so besonders aus. Aber die Routine, die sich mit der Zeit einstellt um ohne Kehlkopf zu leben und vor allem meine Familie haben mir sehr geholfen diesen Weg zu gehen.
Vielleicht wird dein Vater nicht genauso leben wollen wie ich, aber vielleicht sieht er duch meinen Bericht, dass immer noch fast alles mögliich ist wenn die eigendliche Krankheit überwunden ist.
Und ansonsten holt euch Hilfe wo ihr sie bekommen könnt. Bei mir war es meine Logopädin, die mir auf die Sprünge geholfen hat. Kann sein dass ihr auch andere findet, die sich auskennen, du hast ja auch schon Tipps bekommen.

Alles Gute für die Zeit die euch noch bevorsteht und nie die Hoffnung verlieren, denn nach der Behandlung ist das Leben wieder da!


Grüße


Rolf
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"Fülle nicht Dein Leben mit Zeit sondern Deine Zeit mit Leben"
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