Einzelnen Beitrag anzeigen
  #11  
Alt 28.05.2012, 15:47
Ziege66 Ziege66 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.05.2012
Beiträge: 26
Standard AW: Meine Mam hat Lungenkrebs,der schon gestreut hat!

Hallo Ihr Lieben,
uns geht es ähnlich wie Euch. Mein Mann hat Anfang März die Diagnose
Lungenkrebs (Tumor im rechten Lungenflügel, Metastasen in den Rippen,
Tumor am Steißbein 4 cm groß) bekommen. Er kam dann aus dem Kranken-
haus, da ging es ihm noch, muß ich im Vergleich zu heute sagen, relativ
gut. Er bekam dann 2 x Chemo a 8 Stunden, was natürlich der Hammer
ist. Dann stellte sich heraus, dass der Tumor am Steißbein auf 8 cm
gewachsen war und die Ärzte entschließen sich, dass das erstmal
Vorrang hätte und begannen mit einer Strahlentherapie (20 x), wovon
wir noch 6 x vor uns haben. Dazu müssen wir jeden Tag 2 x 60 km
fahren. Mein Mann kann nur liegend transportiert werden und wird
dann von der Liege vom Krankentransport auf die Liege bei der
Strahlentherapie mit einem Rollbrett umgebettet. Das ist alles
der Horror, aber leider die einzige Möglichkeit, den Tumor zu
verkleinern, denn da er an einer so ungünstigen Stelle sitzt,
ist das liegen und sitzen sehr schmerzhaft. Wir sind wirklich
froh, dass jetzt mal 3 Tage nichts ist. Auch wir haben eine
SAPV-Verordnung, so dass ich rund um die Uhr einen Ansprech-
partner habe. Jetzt kommt noch 2 x die Woche ein Spezialist
für eine Athemtherapie, da der Tumor in der Lunge das Atmen
bzw. das Abhusten sehr schwierig macht. Mein Mann hat
immer Schwierigkeiten, den Schleim in der Lunge loszuwerden
und muß immer ganz schön kämpfen, bis er raus ist.
Der Tag der Diagnose hat auch unser Leben von einer Minute
auf die andere vollkommen verändert. Es war so ein Schock,
wir konnten beide nur weinen. Jeder Tag ist anders, mal schlecht,
mal weniger schlecht. Aber es zählen auch die wenigen kurzen
schönen Momente. Gestern z. B. hat mein Mann geschafft,
ein Stück Erdbeerkuchen zu essen, der ihm auch noch geschmeckt
hat. Da dachte ich so, ist das nicht schön. Leider sind durch die
Chemo die Schleimhäute so kaputt, dass er kaum noch richtig
essen kann und auch Schwierigkeiten bei Schlucken hat.Außerdem
ist der Geschmackssinn total verändert.
Man versucht irgendwie, denn Alltag zu meistern, zumal wir
auch drei Kinder haben (10, 12, 19). Dann aber versucht man
sich ganz auf den Partner zu konzentrieren. Oft, wenn mein
Mann schläft, stöbere ich ein bißchen in diesem Forum, um etwas
Trost zu finden. Außerdem weiß ich, hier wissen alle, wovon man
spricht. Ich glaube manchmal, Außenstehende können sich gar
nicht vorstellen, was das alles bedeutet, zumal sie ja ihren
Alltag ganz normal gestalten können. Gerade jetzt, hört man
so oft, ach ja, das Wetter ist ja so schön. Ich denke dann nur,
was nutzt mir das, wir sitzen hier drin, können nichts machen
gegen die blöde Krankheit und mein Mann sagt so oft, er möchte
sein altes Leben wieder haben oder er möchte noch einmal mit
mir spazieren gehen. Kein Mensch weiß, ob wir das noch erleben
werden. Es bleibt nur die Hoffnung, aber auch das hoffen fällt
einem oft schwer.
Machts gut und vielleicht hat einer Lust, sich mal zu melden.
Mit Zitat antworten