AW: Welche Therapie wählen?
Hallo Ulli,
ich halte die Rituximab Monotherapie am sinnvollsten, wenn ihr nicht warten wollt. Grundsätzlich würde ich persönlich so lange warten wie es geht und ich keine größeren Beeinträchtigungen habe. Beim foll. Lymphom ist es ab Stadium II für einen Therapieerfolg fast egal wie weit es ausgebreitet ist. Watch and wait ist bei Beschwerdefreiheit deshalb sinnvoll, weil die Nebenwirkungen der Therapie stärker sind als die Auswirkungen der Krankheit. Das heißt: Warum sollte irgendjemand sich eine Chemo zumuten, wenn er absolut beschwerdefrei ist und momentan keine Beeinträchtigungen durch das Lymphom hat (Das gilt natürlich nur für Lymphome und nicht für andere Krebsarten, bei denen es tatsächlich darauf ankommt, schnell zu handeln).
Grundsätzlich solltest du wissen, dass beim foll. Lymphom gilt: Je aggressiver die Therapie, desto stärker verändert und damit meist aggressiver und schwerer behandelbar kehrt das Lymphom im Falle eines Rezidivs zurück. Ich halte deshalb die Aussage der Ärztin "man solle als Erstes so gut wie möglich therapieren" für falsch und längst überholt. Das war mal die Ansicht von vor 10 Jahren. Mittlerweile geht man zumindest in den Unikliniken davon aus, dass weniger mehr ist und man so sanft wie möglich beginnen sollte, einfach um so viele Therapieoptionen wie möglich sich für die Zukunft offen zu halten.
Ich persönlich bin nach einer Rituximab Monotherapie vor mehr als 4 Jahren absolut beschwerdefrei. Ich hatte damals eine Tumorlast von geschätzten 7 kg (das Lymphom war im ganzen Körper ausgebreitet, das Knochenmark auch befallen). Sollte ich jetzt einen Progress bekommen, dann würde ich Rituximab noch einmal nehmen können - nach so langer Zeit ist es durchaus möglich, dass es auch noch einmal wirkt. Auf diese Weise hoffe ich noch ein paar Jahrzehnte leben zu können...
Dir liebe Grüße und alles Gute für deine Mutter.
Mirijam
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