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Alt 17.08.2012, 08:02
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Daddy's Girl - Vater mit Lungenkrebs

Hallo Daddy's Girl,

es tut mir sehr leid, dass es deinem Vater so schlecht geht. Aber ehrlich gesagt bin ich nicht der Ansicht, dass er die Übelkeit und das ständige Erbrechen so hinnehmen muss. Fragt auf jeden Fall noch mal beim Arzt nach. Mein Vater hatte gegen die Übellkeit und Erbrechen Tabletten namens Ondansetron erhalten, die man unter die Zunge legt und die innerhalb kürzester Zeit wirken. (Ich meine, sie sind extra für Chemo-Patienten). Kann ich dir nur empfehlen!

Diese Nahrungsergänzungsmittel, von denen du schreibst, sind eine hochkalorische Ernährung. Du erhältst sie (zumindest in Deutschland) in der Apotheke. Vielleicht könnt ihr auch den Hausarzt bitten, diese deinem Vater zu verschreiben, wenn er keine Nahrung zu sich nehmen mag. Mein Vater hat sich vor diesem Zeug geekelt... Aber es gibt auch "herzhafte" Geschmackssorten habe ich mir vom Apotheker sagen lassen. Ist auf jeden Fall einen Versuch wert! Kann dein VAter denn Flüssigkeit zu sich nehmen, trinkt er ausreichend oder muss er sich dann auch gleich wieder erbrechen?

Und hinsichtlich der Schmerzen deines Papas. Ihr solltet unbedingt einen Schmerztherapeuten zu Rate ziehen. Habt ihr bereits daran gedacht, euch Hilfe bei einem Palliativmediziner zu holen? Wenn ich lese, dass dein Vater solche Schmerzen leidet und nur Novalgin und Hydal erhält... Dann ist er nicht richtig eingestellt und es könnte sein, dass er stärkere Medikamente und Wirkstoffe benötigt. Ich glaube, dass ein Palliativarzt ihm sicherlich helfen könnte und mit den richtigen Medikamenten in der richtigen Dosierung man deinem Vater hoffentlich den Großteil der Schmerzen ersparen kann. Das wäre ja schon eine deutliche Besserung, oder? Du leidest ja auch ganz erheblich darunter, deinen geliebten Papa so zu erleben...

Verstehen kann ich deinen Papa sehr, sehr gut und auch seine Angst, wieder ins Spital gehen zu müssen und dort nicht mehr raus zu kommen. Auch bei meinem Vater war der größte Wunsch, daheim sterben zu dürfen und wir sind froh und dankbar, dass wir ihm das ermöglichen konnten. Mein Vater war auf der Palliativstation des Krankenhauses und wurde dort medikamentös eingestellt. Dann durfte er zurück nach Haus und wir haben ihn dann bis zum Schluss begleitet. Wir hatten für zu Haus die Spezielle Ambulante Palliativversorgung (SAPV), d.h. es kam jeden Tag eine Palliativpflegekraft zur Kontrolle. Das war für meine Mutter und mich schon eine Erleichterung, da wir halt medizinische Laien sind... Außerdem wussten wir, dass wir jederzeit beim Palliativnetzwerk anrufen konnten und das war auch gut so. Ich denke, du kommst aus der Schweiz oder Österreich? Erkundige dich mal, ob es so ein Palliativnetzwerk auch bei euch gibt. Vielleicht fragst du mal bei euch im Spital nach auf der Palliaitvstation? ich offe, dass man dir da weitere Auskünfte erteilen kann. Diese Palliativbetreuung für daheim wird von den gesetzlichen Krankenkassen getragen und Ziel ist, einem unheilbar kranken Menschen die Lebensqualität zu verbessern.

Ich hoffe, ich konnte dir ein paar hilfreiche Tipps geben... Ich wünsche deinem Papa, dass sein Zustand sich bald bessert und er wieder ein wenig zu Kräften kommt. Und dir wünsch ich ganz viel Kraft weiterhin!
Liebe Grüße
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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