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Alt 18.08.2012, 10:35
MarMi MarMi ist offline
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Standard AW: Meine Freundin hat Eierstockkrebs

Hallo Emre,
es macht mich sehr betroffen, dass ein so junger Mensch wie deine Freundin Janina an diesem schlimmen Krebs erkrankt ist. Wahrscheinlich kann ich mich auch nicht wirklich in euch hineinversetzen, weil ich mehr als doppelt so alt bin wie ihr und mit einer großen Familie an meiner Seite vermutlich ganz andere Sorgen habe. Aber die Ängste, die man hat und die einem über lange Zeit das Leben zu Hölle machen können, sind vermutlich bei allen ähnlich.
Zunächst mal kann ich nur sagen, dass Janina wirklich in besten Händen ist. Eine gute Erst-OP ist die beste Voraussetzung für einen Behandlungserfolg! Ich bin Anfang Juli auch dort operiert worden (bei mir war es aber bereits ein Rezidiv, Erst-OP war leider woanders) und kann nur sagen: WOW!! Ich hätte nicht geglaubt, dass es Ärzte gibt, die so beherzt ans Werk gehen! Geht davon aus, dass das Bestmögliche getan wurde, und die Chemo wird den Rest erledigen! Janina ist so jung, sie wird sich ganz sicher von den Behandlungen schnell erholen.
Tja, bei der Frage, wie du Janina am besten helfen kannst, kann ich nur erzählen, was mir vor 2 Jahren nach der Erstdiagnose am meisten geholfen hat, wobei ich glaube, dass Janina, auch wenn sie es nicht sagt, spürt, wie sehr du dich um sie sorgst und alleine das wird ihr schon helfen, ganz sicher!
Vor der Krankheit gab es für meinen Mann und mich nur wenig Freizeit, viel Arbeit, wir haben uns recht wenig "gegönnt". Das hat sich schlagartig geändert. Wir haben viel mehr unternommen (also immer dann, wenn es mir gut ging), sind Essen gegangen, haben sogar Wochenenden an der See verbracht, mein Mann hat ständig nach günstigen Flügen geschaut, so dass wir einmal ein langes Wochenende in Budapest waren (wunderschön dort!!). Insgesamt haben wir mehr schönen Dingen in unserem Leben Raum gegeben, so dass ich nach einer Weile aus tiefster Überzeugung sagen konnte, dass die Krankheit mein Leben zu einem großen Teil positiv beeinflusst hat. Diese vielen kleinen und großen Auszeiten haben mir ganz viel Kraft gegeben, die stressigen Momente auszuhalten, an denen man ja leider nicht vorbeikommt. Die Nachsorgetermine waren für mich immer unglaublich belastend, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es viele gibt, die da so locker-lässig rangehen. Was mir noch geholfen hat, war der Sport. Vorher hab ich eigentlich nichts gemacht, ich hab immer gedacht, ich hätte keine Zeit dafür, alles andere war immer wichtiger. Durch den Krebs hab ich gelernt, sorgfältiger mit mir umzugehen, gehe regelmäßig Walken, zum Fitnesstraining und spiele mit meiner "Hausfrauengruppe" Tennis, was allerdings mehr Spaß als Sport ist. Das hat unter anderem dazu geführt, dass ich die Rezidiv-OP sehr gut weggesteckt habe, weil ich körperlich fit war. Ansonsten hab ich mir eine gute Heilpraktikerin gesucht, die mich homöopathisch behandelt und mit mir sehr gute Entspannungstechniken übt. Ich glaube, wichtig ist auch noch, dass man sich nicht so sehr "einigelt". Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Freunde und Verwandte sehr unterschiedlich reagieren. Der Kontakt zu meiner damals besten Freundin ist nahezu abgebrochen, dafür sind einige alte Freundschaften wieder regelrecht aufgeblüht. Ich kann diese Tatsache recht frustfrei akzeptieren, es kann eben nicht jeder mit meiner Erkrankung umgehen. Ich glaube, dass diejenigen, die mir regelrecht aus dem Weg gehen, sich dabei schlechter fühlen als ich!
Ach ja, was mir auch sehr geholfen hat, waren so diverse "Medikamente", die laut Buch von Prof. Beuth, "Krebs ganzheitlich behandeln" (Liebe Forenaufsicht! Ich bin mir nicht sicher, ob ich einen Buchtitel hier nennen durfte. Falls nicht: Entschuldigung!) nützen können, aber auf keinen Fall schaden. Damit hatte ich nach der Chemo das Gefühl, selbst noch irgendwas tun zu können.
Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass ihr gemeinsam die schlimme Zeit meistert! Und ganz wichtig: glaubt fest an die Heilung! Mit kämpfen kann man jede Menge erreichen, wie hier im Forum ja viele Beispiele zeigen! Und gebt euch ein wenig Zeit, die neue Lebenssituation zu begreifen und euch damit zu arrangieren.
ABER IHR SCHAFFT DAS!!!! GANZ SICHER!!
Liebe Grüße
Marietta
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