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Alt 18.08.2012, 15:42
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Standard AW: Darmkrebs im Entstadium

Liebe Cuxland,


mein aufrichtiges Beileid.
Es gibt kaum etwas, was tröstet. Das dauert einfach und man kann es sich nicht vorstellen, dass es besser wird. Du wirst das schaffen.

Deine Oma hatte ein gutes und langes Leben gelebt. Ihr hattet sehr viel Zeit zusammen. Sie hat in ihrem Leben das erleben dürfen, was wichtig ist: ihre eigenen Kinder aufwachsen sehen und Dich als Enkeltochter.
Jeder Weg ist irgendwann zu Ende, das gehört zum Lebensweg dazu.

Alles "hätte und wenn" hilft Dir nicht weiter. Den Weg, den ihr gegangen seid, war richtig, denn ihr habt euch dazu entschlossen. Auch ohne ein Op kann es sehr schnell mit dem Versterben gehen, da die Organe schnell infiltriert werden und es zu organversagen (Leber, NIere, Herz) kommt.
Es ist nichts falsch an dem, wie ihr diesen Weg genommen habt. Es hätte nicht anders sein können oder besser. Denn es ist jetzt wie es ist.

Du bewahrst Dir das Andenken an einen Menschen, den Du sehr geliebt hast.
Du hattest viele viele Jahre mit ihr und - obwohl wir immer wollen, dass es noch länger geht - wir müssen akzeptieren, dass es ein Ende in unserem Beisammensein gibt.

Ich erzähle Dir das vor dem Hintergrund, dass ich meinen Vater verloren habe: 10 Tage nach Diagnosestellung ist er an LungenKarzinom verstorben, die Ärzte hatten ihm noch ein paar Monate gegeben. Ich war durch nichts auf diesen plötzlichen Tod vorbereitet und als ich ihn gefunden habe, konnte ich nichts anderes tun als weinend zusammenbrechen mit den Worten: aber doch bitte nicht sooooo.
Erst viel später konnte ich wieder so viel Liebe für ihn spüren, dass ich mir sagen kann: es ist ihm durch diese Embolie (häufige Begleiterscheinung jeder Krebserkrankung) so viel Leid erspart worden. Ich "gönne" ihm diesen schnellen Tod ohne Abschied. Mein letztes Bild ist der Abend davor, da er mir beim Stillen meines Sohnes, seines heißersehnten ersten Enkelsohnes zugesehen hat.
Es brauchte lange Zeit, bis ich dieses Zusammentreffen von gerade beginnendem Leben und scheidendem Leben ertragen konnte. NOch heute krampft sich mein Herz zusammen. ....

Ich wünsche Dir für die Zukunft alles Gute.

Noch ein "handfester" Rat: jeder gute Hausarzt wird Dich aus psychischen Gründen mindestens eine Woche krankschreiben. Das solltest du in Anspruch nehmen. Niemand darf Dir die Zeit nehmen zu trauern.

LG
Birgit
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