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Alt 22.08.2012, 01:32
Daddy´s Girl Daddy´s Girl ist offline
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Standard AW: Daddy's Girl - Vater mit Lungenkrebs

Liebe Miriam und liebe Andrea!

Vorweg möchte ich mich bei euch ganz herzlich für eure aufbauenden, mitfühlenden und ausführlichen Worte bedanken.
Es tut gut, wenn man sich mit jemanden austauschen kann, der weiß worum es geht und leider selbst betroffen war/ist.

Wegen der Tabletten werde ich mich noch erkundigen, ob man die in Österreich auch in Schmelztablettenform bekommt, hab sie beim Googeln nur als normale Tablette gefunden. Danke für den Tipp.

Vor dem Nestle Zeug ekelt meinem Dad auch, weil er aber für uns nicht komplett aufgeben mag, hat er jetzt mal 2 Flaschen von dem mit Kaffeegeschmack getrunken, pro Woche versteht sich. Wieviel man davon zu sich nehmen sollte, muss ich euch wahrscheinlich nicht sagen.

Das ausreichende Trinken war bei ihm schon vor seiner Erkrankung so ein Thema. Jetzt kommt es auch immer auf seinen Zustand an, wenn er Tage hat, wo er nur bricht, trinkt er kaum, oder es kommt wieder retour.

Ich war guter Hoffnung, dass es sich langsam normalisiert. Wir hatten ein gutes WE hinter uns. FR, SA und SO hat er nicht gebrochen und konnte einiges zu sich nehmen, wenn auch nur kleine Portionen, aber da haben meine Augen geleuchtet. Und Montag Abend begann es wieder von vorne.

Meine Mama war heute beim Hausarzt, der hat ihr gleich eine Überweisung ins Spital mitgegeben. Der Doc hat ihm ein Schmerzpflaster verschrieben, da die Übelkeit von den Hydal hervorgerufen werden kann und er dachte, dass er dann vielleicht weniger davon nehmen muss.
Der Chemoarzt hat meinem Dad davon abgeraten, weil man das auf eine Fettschicht in Tumornähe kleben müsse...und die sei bei ihm nicht vorhanden. Mama hat das Pflaster jedenfalls geholt, Papa will damit aber nicht beginnen, weil er sagt, dass ihm die ganzen Medis ohnedies schon zuviel seien und er nicht noch was dazunehmen möchte, ohne mit dem Chemoarzt zu sprechen.

Wegen dem Wasser könnte es sich auch um einen Eiweißmangel handeln. Daddy will jetzt mit dem ins Spital fahren warten, bis er es nima aushält. Ich hoffe für ihn, dass er bald dorthin kommt, gut eingestellt und mit einer Änderung des allg. Zustandes entlassen wird. Denn so wie es ist, kann es unmöglich weiter gehen.

Palliativmedizin höre ich zum ersten Mal. Hab mich gleich schlau gemacht und entdeckt, dass das Krankenhaus wo mein Papa in Behandlung ist, so eine Station hat. Werde ihn jedenfalls bitten, dies zur Ansprache zu bringen. Wobei man bei Vorschlägen, was ich mit eigenen Augen miterleben musste, gleich von den behandelnden Ärzten/Schwestern/Pfleger abgestempelt und schlechter behandelt wird. An und für sich ist das Krankenhaus dort sehr gut, muss man dazu sagen und das einzige was von unserer Anfahrt her in Frage kommt.

Leider bin ich über eine Stunde Autofahrt von meinem Papa entfernt, habe eine kleine Tochter und bin wie mein Lebensgefährte berufstätig. Was alles nicht unbedingt leicht macht. Meine Mama hat keinen Führerschein um ins Spital zu kommen und mit den Ärzten zu reden. Ich versuche soviel dazu sein wie ich kann, sei es am Telefon oder auch persönlich. Seit langer Zeit verbringe ich mindestens 3 Wochenenden im Monat mit meinen Eltern. Am WE hat natürlich kein Arzt Sprechstunden. Und die Zeit läuft uns davon.

Habt ihr eigentlich Erfahrung mit Wasser in den Beinen? Der Chemoarzt hat Papa gesagt er soll nichts Entwässerndes nehmen, da er durch die Medikamente und Chemo bedingt an Verstopfung leidet und das dem Darm das Wasser entzieht. Der Hausarzt hat gesagt, er kann Lasix bedenkenlos nehmen. 2 Stück am Tag. Papa hat es sogar mit 4 versucht, aber keine Veränderung. Dann hat er sie wieder abgesetzt. Was können wir ihm noch Gutes tun?

Miriam, es freut mich, dass ihr deinem Papa das Sterben Zuhause ermöglichen konntet. Oft ist dies einer der letzten Wünsche von unheilbar Kranken. Bei meinem Opa war dies laut Krankenhaus nicht möglich, und wir machen uns noch immer Vorwürfe, ob es nicht doch irgendwie funktioniert hätte.

Nochmals ein langes DANKESCHÖN für eure Vorschläge, Tipps und Worte.

Freue mich wieder von euch zu lesen.

Dir Andrea, wünsche ich auch noch viel Kraft. Bleibe stark. Auch wenn es verdammt schwer ist. Wir sind unsagbar starke Menschen, die mit Tränen in den Augen lachen, obwohl das Herz innerlich weint.

Liebe Grüße
Daddy´s Girl - Andrea
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