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Alt 26.08.2012, 14:25
El_Desparecido El_Desparecido ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs - es sieht ganz und gar nicht gut aus.

Hallo Miriam,

das dies Auswirkungen der Medikamente sein könnten habe ich auch schon gedacht und deswegen nach seiner Medikation gefragt. Aber er erhält weder Schmerzmittel noch etwas zur Beruhigung.
Mein Vater war schon immer eher der "Schuld-sind-immer-die-anderen-Typ". Egal ob Ärzte, Politiker, Autofahrer, Handwerker oder wer auch immer. Ich fürchte diese Einstellung könnte jetzt ungefiltert durchbrechen.

Meine Mutter sagte gestern, sie glaube er würde jetzt langsam den Verstand verlieren, sei nicht mehr er selbst. Sie macht das vor allem an der Gestik seiner Augen und seines Mundes fest. Sie sagte, dass es bei seinem Vater - also meinem Opa - auch so gewesen sei, bevor die letzte Phase einbrach. Mein Opa litt auch an einem schweren Lungenleiden, allerdings kein Krebs, und meine Mutter hat ihn bis zum Ende zu hause gepflegt.

Ich habe gestern mit meiner Mutter darüber gesprochen, dass sie versuchen soll ihm nicht böse zu sein. Sie sagte dann auch, dass sie das nicht sei, es aber im ersten Moment sehr verletzend sei. Wir bekommen das schon hin, meinte sie. Meine Mutter ist eine sehr starke Frau.

Sie hat auch wirklich gute Freundinnen, mit der sie absolut offen auch und gerade die gesellschaftlich tabuisierten Themen Tod, Leiden, Schmerz, Verlust und Trauer besprechen kann und mit denen sie auch gemeinsam ungehemmt weinen kann.

Und du hast recht, ich betrachte die Situation sehr realistisch. Es müsste schon ein mittelschweres Wunder geschehen, wenn mein Vater noch einmal selbständig auf seinen zwei Füßen stehen sollte. Man braucht kein Arzt zu sein, um das zu erkennen.
Ich wünschte mir nichts so sehr, allein mir fehlt der Glaube.

Danke für deine Worte, Miriam.
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