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Alt 29.08.2012, 15:34
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Manchmal kann ich mit mir selber nicht umgehen

Hallo StomaMaus,

tut mir leid, dass auch sowas noch hinzu kommen muss. Decubitus ist langwierig und schmerzhaft zu behandeln. Soweit ich das weiss. Aus meiner Erfahrung sollte man mit einem Schmerzmittel, wenn nötig, nicht zu lange warten. Die Wirkung ist besser und wesentlich schneller, man braucht vorallem weniger Schmerzmittel und verhindert, dass sich der Körper an die Schmerzen "erinnert". Also Phantomschmerzen. Ich nehme jetzt mal an, dass du das bereits weißt. Ich drück dir die Daumen.


Hallo Sandra,

ok, gegen ein leichtes Mittel ist ja auch nichts zu sagen. Darf halt nur kein Dauerzustand werden und das eigentliche Problem ins "Vergessen" schieben.

Das Problem mit dem Schlafen ist, dass zwar der Körper fertig ist, nie ausgeruht und der Kopf nicht abschalten kann. Einerseits. Andererseits steht auch der Körper ständig in Hab-Acht-Stellung. Ebenso wie der Kopf. Der Kopf kann auch im Schlaf arbeiten, der Körper sollte sich da eigentlich erholen. Kann er jedoch nicht, weil er einerseits was tun möchte, um seinen eigenen Druck ab zu bauen und andererseits lässt ihn der Kopf nicht zur Ruhe kommen. Alles zusammen eine teuflische Mischung, die unwahrscheinlich viel Kraft und Nerven kostet. Ein Hamsterrad. Ein Schlafmittel kann da übergangsweise mal helfen, ist jedoch nicht die Lösung.

Was tun? Ich habe mir geholfen, indem ich Sport getrieben habe. Radfahren, spazieren gehen, schwimmen. Nur mal als Beispiel. Da wird dem Körper was abverlangt und er weiss wenigstens, warum er müde ist und kann entsprechend reagieren. Ich habe mir diese Auszeiten genommen (wurde manchmal sogar von meiner Frau dazu überredet) und dabei noch was anderes, fast wie nebenher, für meinen Kopf getan. Beim Spazierengehen im Wald mir mal den Frust von der Seele gebrüllt, dass dem alten Herrn mit Bart da oben die Ohren geklingelt haben (ok, heute sind wir wieder per Du ). Beim Sport mich auf mich selbst konzentriert, den Körper wieder gespürt, und die Gedanken eben Gedanken sein lassen. Im Computerclub z.B. mich mit "normalen" Menschen normal unterhalten. Normalität gespürt und erlebt. Ich habe meditiert und dabei den Kopf ganz bewusst herunter gefahren und den Gedanken gelauscht, welche dann unweigerlich wie aus dem Nichts auftauchen. Wenn man letzteres schafft, kann man viele Lösungen finden und vor allem Ruhe und Sicherheit.

Diese Freiräume sollte man sich auch gegen den Wiederstand von außen verschaffen. Denke ich. Sonst dreht man vielleicht noch durch. Damit wäre niemandem geholfen, am wenigsten euren Lieben. Sie brauchen eure Kraft und eure klaren Gedanken. Körper und Kopf Gelegenheit geben, den Druck ab zu bauen, sich selbst mal wieder was Gutes tun, das war mein Rezept und es war für meine Frau und für mich gut so. Was auch ganz wichtig ist: Lachen. Nicht dieses oberflächliche von früher sondern das befreiende, das wissende Lachen. Ein Lachen, das ganz tief von innen kommt. Auch wenn es nur über ein "krummes Stück Holz" ist.

Angst ist normal und gut. Sie sollte sogar sein, denn erst sie beflügelt Körper und Kopf. Sie darf uns nur nicht lähmen. Es ist nicht die Angst, die lähmt. Es ist der Umgang mit ihr und wer glaubt oder behauptet keine zu haben oder die Angst gar wie auch immer unterdrückt, der ist meiner Meinung nach entscheidend im Nachteil.

Lasst euch nicht erschlagen von dem, was ich geschrieben habe. Man muss das nicht übernehmen. Im Gegenteil. Drüber nachdenken und eigene Ideen entwickeln ist viel, viel besser.


Alles Liebe,

Helmut
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