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Alt 09.10.2012, 21:58
lunaka lunaka ist offline
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Standard AW: Welche Chemo`s gibt es?

Hallo Susanne, ich kann deine Situation sehr gut verstehen. Mein Vater hat BSDK (siehe einen anderen Beitrag von mir), ist auch erst 60 und ich muss auch meiner kleinen Tochter (3), die den Opa über alles liebt, irgendwie von Tod und Sterben berichten.

Jedoch können Kinder damit sehr gut umgehen, wenn man mit Ihnen spricht, sobald sie fragen. Ich habe auch schon gesagt, weil sie fragte, dass man sterben kann, wenn man sehr krank ist. Natürlich weiß sie nicht, was Tod ist, aber wenn es soweit ist, will ich ihr einfach sagen, dass ihr Opa jetzt auch ein Stern am Himmel ist und jeden Tag auf sie schaut.

Zur Chemo möchte ich nur folgendes sagen: mein Vater hat jetzt die 2. Die erste war mit Gemcitabine, jetzt bekommt er eine Kombi aus Gemcitabine und Erlotenib. Nur Gemcitabine war eigentlich ganz ok für ihn, er hat nicht abgenommen, hatte keine Übelkeit, keinen Durchfall. Jedoch hatte er ziemliche Wassereinlagerungen im Knöchel und Fuß und eine starke Entzündung im linken Fuß, so dass er zeitweise sehr schlecht laufen konnte oder gar nicht vor lauter Schmerzen. Er hatte immer Freitags Chemo und der Ablauf bei ihm war meistens gleich: Samstag ok, Sonntag leichtes Fieber bis Montag, Dienstag ging es etwas besser und Mittwoch und Donnerstag waren immer seine "guten Tage". Die Chemo hat 6 Monate gedauert, gebracht hat sie leider nichts.

Nach der OP im Januar 2012 konnte man keine Metastasen feststellen, aber 9 von 18 entnommenen Lymphknoten waren schon befallen. Nach 6 Monaten (September 2012) dann CT und Metastasen in der Leber festgestellt. Er kann jetzt also nur noch mehr oder minder palliativ behandelt werden mit der 2. Chemo. Prognose: durchschnittliche Überlebensdauer 8 Monate in seinem Stadium. (größte Lebermetastase 2,3 cm, 7 Stück in 6 von 8 Leberbereichen).

Deshalb will ich da noch folgendes sagen: eine Chemo muss man sich sehr gut überlegen! Gerade wenn deine Mutter/Schwiegermutter? sehr schlecht darauf reagiert und zahlreiche Nebenwirkungen hat, muss man Aufwand und Nutzen sehr genau überlegen!! Man sollte sich keine Illusionen machen, so hart das klingt. Aber eine Chemo bei Metastasen (in der Leber) verlängert das Leben nur um durchschnittlich 5 Monate! Bei manchen Menschen sogar nur um lächerliche 2 Wochen. Da gibt es etliche Berichte im Internet dazu. Diese kurze Zeit des längeren Lebens lohnt sich meines Erachtens aber NUR, wenn man keine zu starken Chemowirkungen hat. Bei heftigen Nebenwirkungen ist man meines Erachtens besser dran, noch ein paar gute Woche ohne Chemo zu haben, als sich bis in den Tod nur zu quälen.

Das muss natürlich jeder selbst wissen, was er für die Psyche braucht. Jedoch ist es leider bei den palliativen Chemos oft eher was für den Geist (nach dem Motto "wir haben alles versucht"), als dass es dem Körper wirklich was bringt. Natürlich haben auch wir Hoffnung, jeder wünscht sich ein Wunder. Aber sehr realistisch ist das bei BSDK leider meistens nicht.

Genießt jede Minute zusammen, versucht soviel Alltag wie möglich. Alles Gute!
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