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Alt 14.11.2012, 20:36
Wölkchen08 Wölkchen08 ist offline
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Standard AW: Mein Vater hat Speiseröhrenkrebs, wie soll es bloß weitergehen???!!!

Hallo Ihr Lieben,

sorry das ich hier überhaupt nicht geantwortet haben, aber irgendwie ist mir in den letzten Wochen die Zeit davon gelaufen. War viel unterwegs und es gab viel zu klären etc..

Ich hoffe Euch allen geht es den Umständen entsprechend gut und ihr kämpft ordentlich gegen diese heimtückische Krankheit weiter.

Wir stehen leider nicht mehr auf der Gewinnerseite. Mein Vater lag seit dem 08. Oktober bis letzte woche Samstag im Krankenhaus. Er konnte plötzlich nichts mehr essen und trinken und man hat sich entschlossen eine Magensonde zu legen. Dies war leider nicht mehr möglich. Der tumor ist so groß, das nicht einmal mehr die Sonde daran vorbei kam. Somit wurde die Ernährung vorerst über den Port durchgeführt. Man hat sich dann im Krankenhaus entschieden, die Combi Bestrahlung und Chemo stationär durchzuführen, weil während der Port für die Zeit der Chemo belegt ist, die Ernährung über die Vene zu laufen hat. Somit lag mein Vater 5 Wochen im Krankenhaus. Die ersen Wochen verliefen erfreulich. Er war super gut drauf und hat alles super weggesteckt. Wir waren so guter Dinge. Seit 14 Tagen kam dann plötzlich die Wende. Die Chemo schlug zu und die Bestrahlung setzte auch immer mehr zu. Er wurde von Tag zu Tag müder und die Kräfte ließen nach. Seit einer Woche kann er sich kaum noch auf den Beinen halten. Das mein Vater freiwillig nach einem rollstuhl fragt, heißt schon was.

Jetzt sind Chemo und Bestrahlung erst einmal vorbei und bei der Besprechung mit der Strahlenärztin ist dann rausgekommen, dass der Tumor nicht wesentlich kleiner geworden ist. Es macht jetzt keinen Sinn mehr. Die OP die sie eigentlich vor hatten, nach kleienr werden, werden sie nicht mehr durchführen. sie würde mindestens 8-10 Stunden dauern und die würde mein Vater wohl nicht überleben. Tja. Jetzt können sie ihm eine Pause und wollen eventuell noch mal Betrahlung ansetzen, wenn es an der Zeit ist. Soweit wird es aber sicherlich nicht mehr kommen.

Mein Vater klappert immer mehr ab. Er schläft irgendwie nur noch und kann kaum seinen Rücksack für die parenterale Ernährung tragen. Die Ärztin hat auch keine Prognose mehr abgegeben wie lange er so weiter machen kann und wird.

Da sein Allgemeinzustand immer schlechter wird, gehen wir davon aus, dass er in den nächsten Wochen/Monaten sterben wird. Er hatte so viel Kraft und energie gegen den Kampf gehabt und jetzt ist alles weg. Er wirkt so hilflos, traurig und ängstlich. So kenne ich meinen Vater nicht.

Es fällt mir schwer, wenn er neben mir sitzt und mich wieder fragt, Mulli womit hab ich das verdient. Ich will noch nicht sterben. Warum ich. Da tapfer zu bleiben und die Angst nicht zu zeigen, ist schrecklich. Ich könnte so mit weinen, aber ich will ihm meine Sorgen um ihn auch nicht anmerken lassen.
Meine Mutter läßt alles noch nicht so wirklich an sich ran. Sie kann das alles irgendwie nicht so glauben. Dabei muss doch noch so viel geklärt werden zwischen den beiden!!! Was hat er noch für WÜnsche etc.. Man sollte sich doch auch mit der Beerdigung beschäftigen, was will er da oder was nicht. Sehe ich das jetzt falsch?? Denke ich da zu kompliziert???

Es ist einfach nur so schwer, zu wissen, dass er bald nicht mehr da ist. Er hat doch so gekämpft. Es ist nicht fair. Er ist doch auch erst 70 Jahre. Wir wollten noch mit ihm und seinen Enkeln an den Gardasee fahren.

Danke fürs ausheulen. Ich weiß ihr habt alle selber Probleme genug, aber irgendwie ist es schwer mit anderen darüber zu sprechen. Habe auch schon über Hospiz nachgedacht, aber das will meine Mutter nicht.

Wünsche Euch erst mal alles Gute hier weiterhin. Versprecht mir, dass ihr alle so tapfer weiterkämpft. Ihr habt es alle verdient es zu schaffen.

Drücke Euch alle ganz doll und ich hoffe, dass ich meinem Vater einfach in dieser schweren Zeit noch ein paar schöne Stunden verschaffen kann.

LG
Carola (Wölkchen08)
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