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Alt 09.12.2012, 13:13
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Hilfe!! Vater 74 J. Nierenkrebs?

Hallo Lilalaunefee,

willkommen im Club!

Ja, die erste Information bedeutet immer erstmal eine kleine Verwirrung, manchmal einen kleinen oder größeren Schock. Das ist so eine ungeschriebene Verhaltensvorschrift geworden.
Aber danach heißt es: klaren Kopf bewahren oder wiedererlangen.
Und Informationen beschaffen!
Den Kopf in den Sand zu stecken, wäre auch eine Möglichkeit, aber das hilft niemandem und schafft das Problem nicht aus der Welt.

Der Ultraschall bedeutet wohl häufig einen ersten Verdacht, das MRT oder CT bestätigt diesen Verdacht meistens, so war es bei mir vor 12 Jahren auch.

"Zuständig" für das NZK (Nierenzellkarzinom) ist der Urologe. Aber nur wenige Urologen kennen das NZK wirklich, weil es zu den selteneren Tumoren gehört.
Ich hoffe nun, daß Ihr ein gutes Krankrenhaus mit einer großen, erfahrenen Urologie in der Nähe habt.
Sieh mal oben in dem Beitrag "Ärzte und Kliniken speziell . . .", ob Du dort eine Klinik bei Euch in der Nähe findest.

Für die Schmerzen kann es nach Deiner Beschreibung mehrere Gründe geben. Dein Vater hat ja auch einen Leistenbruch.
Das NZK macht sehr häufig gar keine Schmerzen. Deshalb wird das NZK oft sehr spät entdeckt.
Es könnte natürlich auch ein Krebs im Nierenbecken sein (Urothelkarzinom), dann wäre viel früher mit Schmerzen zu rechnen.

Das Durogesic-Pflaster ist ein Schmerzmittel.

Für Deinen Vater könnte es wichtig sein, daß Ihr ihm sagt: "Papa, egal was ist, wir sind bei dir." Sagt ihm, daß ihr keine Scheu habt, über alles zu reden. Ob er dann reden kann, ist etwas anderes. Vielleicht braucht er Zeit.
Jedenfalls braucht er sich nicht wegen irgens etwas zu schämen.
Krebs ist kein Versagen, "nur" ein schwieriges Lebensthema.

Erwarte bitte keine Prognose irgend einer Art von uns hier im Forum.
Eine Prognose kann auch kein Arzt geben.

Die Reaktion Eures Arztes war sicher wenig hilfreich.
Er hätte auch sagen können: "Solange wir keine vollständige Diagnose haben, kann ich nichts konketes sagen."

Eine dritte Niere kann durchaus ein Vorteil sein, falls eine Niere entfernt wird. Die Niere ist das Organ, welches von Natur aus die meisten Formunterschiede zeigt. Ich erwähne nur die Doppelniere und Hufeisenniere als "normale" Abnormitäten.

Eine Operation dürfte der erste wichtige Schritt sein. Falls keine Metastasen gefunden wurden oder werden, ist er der einzige.
Wegen der Operationsfähigkeit Deines Vaters mache ich mir keine Sorgen, er scheint ja ziemlich fit zu sein. Meine Frau ist Krankenschwester und berichtete mir von einer 101jährigen Frau, die nach einer Hüftoperatioin wieder ziemlich fit herumläuft.

Alles Gute Euch allen,
Rudolf


PS
Als ich 74 war, bin ich auch schon viel herumgelaufen,
inzwischen ist es mehr geworden.
Vor wenigen Wochen habe ich meine erste 30-km-Wanderung gemacht.
Und das mit "nur" einer Niere.
__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .

Geändert von Rudolf (09.12.2012 um 13:20 Uhr)
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