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Alt 14.12.2012, 10:24
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Mirilena Mirilena ist offline
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Registriert seit: 11.05.2011
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Standard AW: Meine Mutter stirbt

Lieber "Haltet die Welt an",

ich kann sehr gut nachempfinden, wie sich das jetzt für dich anfühlt... Es zerreisst einem das Herz und man kann gar nichts tun außer da sein und die Hand halten. Wenn deine Mama sich schon eiskalt anfühlt (ich denke, ihre Hände), dann hat sie sich bereits auf ihre Reise begeben. Auch die angestrengte Atmung ist ein Zeichen dafür, dass sie sich auf den Weg macht. So schlimm sich die Atmung für dich auch anhören mag, ich habe jetzt gelernt, dass es für unsere Lieben nicht so schlimm ist. Die Atmung wird einfach immer flacher und das Rasseln bemerken sie selbst nicht. Ich wünsche deiner Mama, dass sie in Frieden gehen kann und der Moment kommt, da sie einfach loslässt. Wenn keine Kraft mehr da ist und keine Hoffnung auf eine Besserung, dann darf sie jetzt die Augen schließen. Auch wenn es mich sehr, sehr betroffen macht, da ich selbst ungefähr das Alter deiner Mama habe. Wenn ich mir vorstelle, dass eine so junge, tatkräftige Frau und Mutter aus dem Leben gerissen wird, dann bin ich einfach nur traurig.

Es ist schön, dass du deine Mama so liebevoll begleitest und dass ihr immerhin auch noch schöne gemeinsame Momente verbracht habt. Eines Tages wird es dich trösten, dass du für deine Mutter da warst, als sie dich am meisten brauchte und alles für sie getan hast, was möglich war. So traurig es ist, so stärkt es uns auch, wenn wir bis zum Ende mit einem lieben Menschen gehen und ihn dann verabschieden. So habe ich es erfahren, als ich meinen Papa begleitet habe. Es mag seltsam klingen, doch es war für mich im nachhinein auch ein Geschenk, an seiner Seite sein zu dürfen. es war eine unglaublich traurige Zeit, jedoch auch eine Zeit der Stille, des Friedens und der Liebe, geprägt von einer unbeschreiblichen Intensität. Vielleicht verstehst du, was ich meine...

Nun wünsche ich dir die nötige Ruhe, deine Ma bis zum Ende eures gemeinsamen Weges zu begleiten und sie dann loszulassen. Auch wenn sie kaum mehr ansprechbar ist, kannst du ihr noch all das sagen, was du ihr mit auf den Weg geben möchtest. Sie hört dich ganz bestimmt!

Traurige und stille Grüße
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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