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Alt 17.12.2012, 09:06
patafix patafix ist offline
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Standard AW: Hodentumor mit 31 Jahren

Sachen, die ihm vielleicht helfen:

Sich hier anmelden, Erfahrungsberichte lesen, die Realität akzeptieren. Ich kenne eine ähnliche Situation, hatte das mit meinem Vater. Bei ihm war es allerdings Lungenkrebs und verglichen damit und mit vielen anderen richtig fiesen Krebsarten haben wir Hodenkrebskranken das Privileg, an einer exzellent behandelbaren Krebsart zu leiden.

Die Realität für Deinen Mann lautet: Hodenkrebs ist sehr gut zu behandeln und er hat damit gute Chancen, mit Euch gemeinsam alt zu werden. Wenn er sich entscheidet, nicht zu behandeln, dann wird er das vermutlich nicht werden.

Ich hatte vor zwei Jahren einen Tumor ertastet (mit Mitte 30, meine Geschichte liegt hier auch irgendwo als Erfahrungsbericht rum). Ich hatte vor den Nebenwirkungen der Chemo auch Schiss, weniger vor der Übelkeit, eher vor dem Haarverlust und dem "mir sieht es jeder an".

Hol Dir mit Deinem Mann gemeinsam eine Zweitmeinung ein. Ich war an dem UK in Aachen bei Prof Heidenreich, da bekommt man auch kurzfristig einen Termin. Er hat sich Zeit genommen, hat viel erklärt. Und in Aachen ist auch gerade ein Superweihnachtsmarkt, wenn das helfen sollte

Wie schon jemand sagte, die Haare wachsen nach. Bei mir hat es ca 4 Monate nach der letzten Bleo Spritze gedauert, der Haarausfall selbst hat um den 13. Tag des ersten Zyklus begonnen. In meinem Fall hatte ich nur einen Zyklus PEB statt zwei Zyklen, allerdings gab es bei mir auch noch keine feststellbaren Metastasen. Bei Deinem Mann werden es vermutlich mindestens zwei Zyklen werden.

Er wird vermutlich nicht 23h an Schläuchen hängen. Eine Tagesbehandlung hat bei mir ca 5 Stunden gedauert, dabei fließen ca 5 bis 7 Liter Flüssigkeiten in den Körper. Die Chemo selbst dauert nur ne knappe Stunde, der Rest ist vorrangig Kochsalzlösung Ich hatte einen Zugang am linken Arm, bei mehreren Zyklen wird allerdings meines Wissens ein richtiger Port gelegt.

Was mir im Krankenhaus geholfen hat, war ein Einzelzimmer zu haben. Erkundigt Euch, ob das bei Deinem Mann ginge, und nehmt die Kohle dafür in die Hand. Es lohnt sich auf jeden Fall, allein weil man nicht mit Mitkranken konfrontiert wird, deren Hauptzeitvertrieb darin besteht, Dir ungefragt ihre Krankengeschichte zu erzählen.

Was mir noch geholfen hat: mit Freunden reden. Im Wissen, dass die Behandlung Erfolg haben wird. Das, speziell das Wissen, machte es (für mich) echt einfacher.

Und man kann es nicht häufig genug sagen: vom Ignorieren wird er nicht gesund. Und die Taktik "bei Bedarf" rausoperieren kann er aber sowas von vergessen. Wie häufig und an welchen Stellen will er sich den aufschneiden lassen?

Ich wünsche Dir viel Kraft.
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