AW: mama, nun bist du ein engel
Guten Morgen Katja,
jeder Mensch hat seinen eigenen Weg der Trauer. Mal schnell, mal langsam. Manche begraben sich darin, andere laufen weg und wieder andere bauen sich ein neues Leben auf mit dem Bewusstsein, was an Schrecklichem passiert ist. Vor allem eins: die Zeit ist kein Maßstab für die Trauer.
Ich kann sehr gut aus eigener Erfahrung verstehen, wie sehr dich die neuen Lebensverhältnisse deines Vaters belasten. Dein Leben lang hast du immer deine Mutter neben ihm gesehen. Nun steht da jemand anderes. Du hast vielleicht auch Angst, ihn zu verlieren, du glaubst, er würde sich verändern. Er wird immer dein Vater bleiben. Eure Beziehung wird sich verändern, denn sein Umfeld hat sich verändert. Verändert hat sich auch deine Sicht auf ihn. Seine zu dir nicht.
Du musst ihn nicht verstehen, doch du kannst ihm und seiner neuen Partnerin eine Chance geben. Ganz bewusst Beiden. Du musst seine neue Partnerin nicht lieben doch du solltest ihr wenigstens die Chance auf einen guten Platz in deinem Herzen geben und lass ihm die Chance, sich sein neues Leben so aufzubauen, wie er es möchte.
Rede mit deinem Vater über deine und seine Gefühle. Ganz speziell auch über das kommende Weihnachtsfest. Verständnis füreinander ist sehr wichtig, um eure Beziehung aufrecht zu erhalten. Das Leben ist Veränderung. Ständig. Auch dann, wenn scheinbar alles beim Alten bleibt. Die Veränderungen der letzten Zeit sind schmerzhaft und einschneidend, keine Frage, doch, wie jede andere auch, eine Chance auf ein gutes Leben für Morgen. Die Vergangenheit ist nicht zu ändern, für die Zukunft kann man was tun.
Ich wünsche euch eine gute Weihnachtszeit,
Helmut
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