Einzelnen Beitrag anzeigen
  #29  
Alt 02.01.2013, 10:46
Benutzerbild von micha54
micha54 micha54 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.05.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 532
Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo Alwina,

bisher habe ich immer gedacht, Hautkrebs wäre so etwas wie eine "saubere" Krebsart, im Gegensatz zu Darmkrebs z.B., den ich auch bei einem Verwandten miterleben durfte, wo ich auch bei den hygienischen Problemen Hand anlegen mußte.

Deine Beschreibung macht mich betroffen, einerseits wegen des Gesundheitszustands Deines Vaters, andererseits aber auch, weil Ihr so wenig an einem Strang zieht und Euch gegenseitig das Leben so schwer macht.

Leider ist dies manchmal so. Auch bei meiner Mutter fand ich nicht alles richtig. Da kam der Pflegedienst und dann hat mein Vater einfach den Vertrag gekündigt. Oder es wurde zugestimmt, daß der Pflegedienst 2x täglich kommt, obwohl meine Mutter tagsüber völlig zugesch... im Bett lag. Damals hatte ich zu aller Traurigkeit auch noch dicken Krach mit meinem Vater wegen seiner Unfähigkeit, Hilfe von aussen zu akzeptieren.

Letztlich war der Tod meiner Mutter für alle eine große Erleichterung, daß das Leid endlich zuende ist. Ich habe in den ersten Wochen nie empfunden, daß sie nun weg ist, sondern sie war mir nah, vor allem, wenn ich ihre Sachen regeln mußte, wenn wir ihre Habseligkeiten durchgesehen haben, und alte Erinnerungen hochkamen. Natürlich fließen dann die Tränen, das ist völlig ok.

Erst später kam es dahin, daß ich dachte, ich ruf sie mal an - ach ja, geht nicht mehr. Jetzt, gerade in diesen Tagen, zum Fest, merke ich, wie sehr sie mir fehlt.

Es ist einfach schwer, das schlimme Schicksal eines nahe stehenden Menschen zu ertragen. Dazu kommt, daß man sich verantwortlich fühlt, etwas zur Linderung seiner Last beizutragen. Man möchte so gern helfen, aber manchmal geht das einfach nicht, das Schicksal hat bestimmt, daß er sein Leid allein tragen soll.

Deine Aufgabe ist es dann, dies zu akzeptieren, mit etwas Glück an dieser Aufgabe zu wachsen, stärker zu werden, zu reifen....
Du bist nicht verantwortlich für das Schicksal, wohl aber, daß Du im Rahmen Deiner Möglichkeiten verantwortlich handelst.

Und ich sehe Dich da auf dem richtigen Weg.

Liebe Grüße,

Michael
__________________
Malignes Melanom pT4bN0M0, Clark IV TD12mm, Stadium IIC, 20 Jahre verschleppt
Mit Zitat antworten