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Alt 07.01.2013, 15:12
Sinneswandel Sinneswandel ist offline
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Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo Alwina,

dass Du Angst hast ist verständlich. Wenn es Dich ein bisschen beruhigt...Dein Vater bekommt diese Dinge nicht mit.
Seltsam, wie sich alles gleicht in Deiner und unserer Geschichte.
Weihnachten begannen die Ausfälle, dass er nicht mehr mit Messer und Gabel essen konnte, bzw. er schob das Essen vom Teller.
Bei meinem Vater war es der 05.01. als ich ihn ins Krankenhaus brachte, weil er umgefallen ist. Dort wurde die Hirnmeta festgestellt. Er musste einige Tage dort bleiben, war aber dann bis zur OP „normal“. Ich weiss nicht mehr, was sie mit ihm in der Klinik gemacht haben, aber wie gesagt, bis zur OP hatten wir keine Ausfälle.
Aber ich kann mich noch erinnern, dass mir mein Vater an besagtem 05.01. in der Klinik sagte, dass er wahnsinnigen Hunger hat, weil er seit 2 Tagen nichts gegessen hat, was definitiv nicht stimmte, er hatte 3 Stunden vorher ordentlich gegessen. Und er hat gelacht und gesagt: „Mir geht es doch gut, warum sind eigentlich alle so aufgeregt?“
Mir wurde damals gesagt, dass wir Glück haben, denn wenn die Hirnmeta in einem anderen Bereich des Gehirns gewesen wäre, hätte er sich nicht mehr mit uns verständigen können.

Was soll ich Dir sagen?

Ob es nun eine Gehirnmeta ist oder eine Flüssigkeitsansammlung (Du hast ja gesagt, dass er jetzt punktiert wird) kann nur in der Klinik festgestellt werden. Welche Ausfälle kommen und wann ist bei jedem unterschiedlich. Wieviel Zeit Deinem Vater noch bleibt....ich weiss es nicht.

Es war gut, dass Du es in der letzten Zeit „verdrängt“ hast. Dadurch konntet Ihr die Zeit besser geniessen.
Wie ich schon einmal geschrieben habe....die Zeit wird sehr intensiv. Aber Ihr schafft das, da bin ich sicher.

Ein guter Freund von mir (Lungenkrebs mit Hirnmetastasen), gestorben 2008 mit 36 Jahren, hat mir damals kurz vor seinem Tod gesagt, als ich traurig war:“Keiner von uns weiss, wie lange das Fest dauert und wie lange die Musik spielt, aber solange wir hier sind sollten wir tanzen.“

Noch ist Dein Vater da, noch kann vieles getan werden. Also lass Dich, auch wenn das sehr schwer ist, nicht von Deiner Angst lähmen. Und die Tränen....lass sie laufen, wir dürfen traurig sein.

Ich umarm Dich.

Liebe Grüsse und drück Deine Mutter von mir.
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