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Alt 02.02.2013, 15:02
Ayslinn Ayslinn ist offline
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Standard AW: Sie hat jetzt einen Platz an der Sonne

Hallo zusammen,

im Moment überollt mich alles... und mir ist furchbar schlecht - ich bin oft allein - einerseits bin ich ein Mensch der vieles mit sich selbst ausmacht, aber zur Zeit hab ich nicht die Kraft dazu alles allein durchzustehen. Ich hab auch dass Gefühl, dass mich keiner so recht versteht... weder mein Lebenspartner, mein Vater, meine Schwester... Mama und ich waren so tief miteinander verbunden - jeder halt auf seine Art.
Von meiner Freundin und Kollegin ist gestern ihr Mann gestorben - er war schwerkrank, wie Mama pflegebedürftig und er war auch zu Hause. Wir haben im Büro vieles gemeinsam durchgestanden, ähnliche Situationen erlebt, uns viel anvertraut, geschimpft und gehofft - von Frau zu Frau eben... wir wussten also immer von was der jeweils andere spricht und empfindet - jetzt ist es wieder so! ....

Es kostet mich nur so unendlich viel Kraft.... jeder in der Arbeit sieht, dass ich da bin, diejenige die alles scheinbar immer in der Hand hat und weiss, was getan werden muss, jeder will was von mir... - also muss ich funktionieren... aber das tu' ich nur nach außen hin - innerlich bin ich ein Wrack.
Und ihr geht's nun genauso... wir müssten uns ein Schutzschild bauen, aber dazu bräuchte es wieder Kraft, die wir beide nicht aufbringen... sie hat mich gestern angerufen - wir haben zusammen geweint, kaum gesprochen... ach es ist alles zum kotzen!!! (tut mir Leid... aber das musste ich jetzt so schreiben)

Jeden Abend schau ich aufs Telefon, ... ja, jetzt würde ich mit ihr telefonieren, sie würde mir erzählen wie ihr Tag war, mich ermahnen auf mich aufzupassen... aber ihre Stimme schweigt, ... das Telefon nicht... ich trau mich nicht teilweise nicht ran zu gehen, wenn Papa anruft - er braucht mich ja auch, nur ich versuch die Gespräche so kurz wie möglich zu halten (und das tut mir so unendlich weh), weil ich selbst am Ende bin. Trotzdem versuch ich ihn aufzubauen, ihn zu bestärken, dass es richtig ist, wenn er Abends in seinen Arbeitskreis geht... Doch ich mag mich nicht mit mir selbst beschäftigen, mag die Ruhephasen nicht und bin innerlich so unruhig, dass meine Hände selbst in scheinbar ruhigen Momenten zittern... und mich mein Partner schon darauf angesprochen hat, ich soll doch endlich was tun.... nur WAS?!?... ich bin zu stolz für fremde Hilfe... ich schaff das schon allein (und lüg mich wohl selbst dabei an, während ich es schreibe)!

Noch 1 Monat, ... sag ich mir... dann ist der größte Stress vorbei... doch mich überrollen täglich mehr und mehr Erinnerungen... und ich vermisse meine Mama täglich mehr und mehr...

Ich wollte, ich hätte mehr Kraft... ich wollte, ich könnte das alles so viel besser bewältigen...

... so wie Mama, sie konnte das... sie hatte so unendlich viel Kraft... und ich sitz da und heul, und schreib, als gäbe es nicht wichtigeres ... *kopfschüttel *...
__________________
Schöne Grüße
Ayslinn

Das sind die Starken im Lande,
die unter Tränen lachen,
ihr eigenes Leid vergessen
und anderen Freude machen.
(Franz Grillparzer... Lebensmotto meiner Mutter)

Ich trage dich in meinem Herzen
trotzdem vermisse ich dich, Mama!
*02.07.1956
+11.12.2012

Diagnose Brustkrebs 15.11.2007
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