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Alt 04.02.2013, 14:20
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs - es sieht ganz und gar nicht gut aus.

Mensch Carlos,

ist das schön, dass du dich hier mal wieder meldest! Und was bin ich froh zu lesen, dass dein Papa die Chemo den Umständen entsprechend überstanden hat und dass er, wenn auch sehr geschwächt und sehr eingeschränkt, weiterhin kämpft. Vor allem freue ich mich, dass er seinen Humor nicht verloren hat! Lachen ist und bleibt wohl die beste Medizin und hilft über viele Krisen und Katastrophen hinweg.

Auf deine Mama kannst du mit Recht stolz sein! Sie ist eine tolle Frau, die ihren Mann sehr liebt und die nun alles tut, um ihm das Leben lebenswert zu gestalten. Und du bist ein toller Sohn, der wirklich tut, was nur möglich ist!

Es tut mir sehr leid, dass es dir so schlecht geht... Leider haben die "anderen" anfangs noch Verständnis, doch das schwindet sehr schnell. Sie wissen ja nicht, wie es ist, einen so kranken Menschen zu begleiten und zu Haus zu pflegen. Und oft können sie sich nicht einmal vorstellen, wie sich das anfühlt, welche Ängste dich plagen, welche Sorgen du dir machst und das 24 Stunden am Tag. Dass du dich mit ganz existentiellen Problemen befasst und nicht mit mehr Urlaub und irdischen Luxusgütern... Du hast bereits einen sehr schlimmen Verlust hinter dir und das hat dich reifen lassen, Carlos. In dieser Hinsicht bist du anderen Menschen wohl voraus. Ich glaube, du solltest ganz offen mit deinem Freund und Geschäftspartner sprechen, ohne Vorwürfe und gegenseitige Schuldzuweisungen. Ich glaube nicht, dass er dir absichtlich so einen Stich versetzen wollte... Oder?

Und was deine Beziehung angeht... Da ist es vielleicht ähnlich. Deine Freundin steckt viel zurück. Sie weiß, wie sehr du deine Eltern liebst, wie wichtig sie dir sind und deshalb ist sie sicherlich bereit, auf vieles zu verzichten, was eure Gemeinsamkeit so ausmacht. Womöglich aber wusste sie nicht, wie sich das anfühlen würde. Und wenn sie die Wochenende bei euch verbringt, dann denke ich, dass sie sich eventuell ausgeschlossen fühlt. Zwischen euch herrscht eine unausgesprochene Vertraulichkeit, ein Bündnis, Liebe, ihr habt eine gemeinsame Vergangenheit und deine Freundin gehört nicht dazu, auch wenn ihr alle euch sicherlich Mühe geben werdet, sie willkommen zu heißen. Es ist nicht so einfach, so sehr in den Hintergrund zu treten, auch aus Liebe nicht. Nun ist wohl ihre gesamte Enttäuschung aus ihr herausgebrochen. Nimm ihr das nicht allzu übel und stelle bitte deshalb nicht eure ganze Beziehung in Frage. Vielleicht sprichst du mal mit deiner Mama. Ich bin mir sicher, dass sie dir am Wochenende auch ein paar Stunden frei schaufeln wird und die nutzt du dann für ein Gespräch mit deiner Freundin, ja? Tu es, denn alles andere würdest du bitterlich bereuen. Als Frau kann ich dir nur sagen, dass es eigentlich ein Hilfeschrei deiner Freundin ist. Sie fühlt sich vernachlässigt und vielleicht auch weniger geliebt von dir. Und wir Frauen möchten eben einfach spüren, dass man uns liebt.

Ich habe dich als sehr offenen Menschen hier kennen gelernt und ich schätze deine Selbstreflexionen und auch deine Ansichten. Ich bin mir sicher, dass du die richtige Lösung finden wirst! Zumindest für deine Beziehung!

Und ich drücke die Daumen, dass dein Papa sich weiterhin erholen wird, so dass ihr demnächst den Frühling begrüßen könnt. Die Sonnenstrahlen, Vogelgezwitscher, ein wenig Wärme und die ersten Blumen werden deinem Papa auch neue Kraft geben.

Und ich freue mich, wieder von dir zu lesen! Hoffentlich!!!
Ganz liebe Grüße
Miri
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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