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Alt 18.03.2013, 08:13
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Mirilena Mirilena ist offline
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Registriert seit: 11.05.2011
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Standard AW: Meine Mutter wird sterben - was soll ich tun?

Liebe Nale,

mir tut es unheimlich leid, dass auch deine Ma diese schreckliche Krankheit hat! Es ist eine unglaubliche schwierige Lebenssituation für euch alle und es ist sehr belastend. Du hast deine Eltern toll unterstützt, vor allem deine Mama, wenn du sie zu Arztterminen begleitet hast, ihr Mut machst und sie in den Arm nimmst. Da bist du ihr sicherlich eine große Stütze, denn deinem Papa scheint das sehr schwer zu fallen.

Allerdings kann ich auch verstehen, dass du ein Stück weit dein eigenes Leben wieder aufnehmen musst. Es geht auch nicht anders! Ich denke mir, deine Mama würde auch nicht wollen, dass du nun nur noch daheim bist. Doch die Entscheidung kann dir niemand abnehmen. Die musst du für dich allein treffen und niemand hat das Recht, dich deshalb zu verurteilen.

Was hilft in so einer schweren Zeit? Der Zusammenhalt in der Familie, offene Gespräche, gute Freunde (die es aushalten können), kleine Kraftinseln, eine Umamrung, die von Herzen kommt und das Schreiben und der Austausch hier im Forum. Wir sind ja alle unterschiedlich, doch den meisten von uns hilft eben das Verständnis der Menschen im Forum. Hier können so ziemlich alle nachfühlen, was du gerade durchlebst und auch, wenn wir dir nicht wirklich helfen können, so hilft es oft schon, sich verstanden zu fühlen mit seinen Ängsten, Sorgen und Nöten. Da ist man nicht mehr so ganz allein auf der Welt. Ich hoffe, dass dir das auch helfen wird.

Nale, auf das Sterben und den Tod können wir uns nicht wirklich vorbereiten. Auch nicht auf den Schmerz und die Trauer. Wir können uns nur damit auseinandersetzen. Die Vorstellung, einen geliebten Menschen zu verlieren, ist grausam und tut unendlich weh. Und doch gehört dieser Abschied zu unserem Leben dazu. Natürlich ist es ungerecht, wenn jemand leiden muss und viel zu früh geht, doch je mehr wir uns dagegen wehren, desto schlimmer wird es. Vor allem für denjenigen, der gehen muss. Irgendwann gelangt man an den Punkt, da man erkennt, dass man nur noch loslassen kann. Aber da seid ihr nicht! Versuch', die Zeit, die euch bleibt zu leben! Genieße jeden Tag, an dem es deiner Mama halbwegs gut geht und halte all das in deinem Herzen fest. Wichtig ist das Hier und Jetzt und die Zukunft solltest du erst einmal ausklammern.

Alles Liebe
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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